Impfung gegen Dengue-Fieber macht Kuba-Urlaub sicherer

Es gibt neuerdings Impfungen gegen Dengue!

Endlich mal was Positives in Zusammenhang mit Kuba: es gibt eine Impfung gegen Dengue!

Schon letztes Jahr war Dengue in Kuba stärker als sonst verbreitet, wie es dieses Jahr wird, schauen wir mal! Schuld war 2022 einerseits das Wetter – ein überdurchschnittlich nasser Sommer – und dann sicher auch fehlendes Diesel für die Fumigación – also das Ausräuchern von Häusern als Insektenbekämpfung.

Jedenfalls meldeten die kubanischen Offiziellen viele Krankheitsfälle und auch Tote. Auch Urlauber waren betroffen, wie man in den Facebook-Gruppen nachlesen konnte.

Disclaimer: ich bin kein Arzt oder Apotheker... ihr kennt das ja!

Was ist das Dengue-Fieber

Das Dengue-Fieber wird von der Tiegermücke (Aedes) übertragen, die sich, wie alle Mücken, gerne in kleinen Pfützen und Tümpeln vermehrt. Und da gibt es in Kuba ja reichlich von…

Es gibt nicht nur einen Typ Dengue, sondern vier verschiedene, d.h. man kann viermal eine krasse Infektion durchmachen, danach ist man dann immun  (man ist immer nur gegen die Variante immun, die man schon hatte). Das Dengue-Fieber wird auch Knochenbrecher-Fieber genannt, wegen der starken Fieberschmerzen in Muskeln und Gelenken, Temperaturen von 39° bis 40° sind normal, die Dauer der Infektion liegt bei ca. 5 bis 7 Tagen. Ein Hautausschlag kommt in vielen Fällen dazu.

Gefährlich ist das Fieber aber in den meisten Fällen nicht. Zum Glück treten nur selten schwere Verläufe auf, die zu inneren Blutungen oder zu einem Dengue-Schock führen. Allerdings steigen die Chancen für ein “Dengue Shock Syndrom” von Erkrankung zu Erkrankung, Dengue wird also immer gefährlicher, je öfter man es hat.

Kinder unter 15 Jahren sind stärker von Dengue betroffen als Erwachsene, ich glaube mich zu erinnern, dass Kinder unter anderthalb und zwischen drei und fünf Jahren eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen Dengue-Schock haben.

Das RKI formuliert den schweren Verlauf so:

“Bei einem kleinen Teil der Erkrankten tritt eine schwere Verlaufsform auf, die sich 3-7 Tage nach Auftreten der ersten Symptome mit starken Bauchschmerzen, anhaltendem Erbrechen, schneller Atmung, blutenden Schleimhäuten, Bluterbrechen, Erschöpfung oder Unruhe ankündigen kann. In besonders schweren Fällen kann es zu einer Schocksymptomatik kommen.”

Wenn ihr davon etwas seht, dann also schleunigst ins Krankenhaus!

Ihr kennt das Dengue-Fieber nicht?

Das Dengue-Fieber ist eine der “neuen” Krankheiten, deren Verbreitung durch die Globalisierung massiv zugenommen hat. Von 1960 bis 2010 haben sich die Fallzahlen verdreißigfacht. Dann kommt natürlich noch dazu, dass die Tigermücke auch schon in Deutschland aktiv ist, sogar in Berlin wurden schon Exemplare gesehen. Die zunehmende Erderwärmung eröffnet der Mücke also neue Lebensräume. Dengue hat sie bei uns noch nicht verbreitet, aber möglich wäre dies auch. In Südfrankreich und Kroatien wurden schon Fälle einheimische Fälle nachgewiesen.

Aspirin und Iboprofen in Kuba vermeiden!!!

Und hier sei nochmal gesagt – weil man es nicht oft genug sagen kann – nehmt kein Aspirin oder Ibuprofen nach Kuba mit, sondern Paracetamol! Die ersteren Tabletten sind Blutverdünner. Wenn ihr einen schweren Dengue-Verlauf mit inneren Blutungen habt, während ihr Blutverdünner nehmt, sinken eure Rettungschancen einfach massiv, ihr könnt innerlich verbluten!

Nun also eine Impfung!

Gab es seit 2018 schon eine Impfung für Leute, die in Dengue-Gebieten leben und schon einmal Dengue hatten, ist nun endlich eine Impfung raus, die wir alle (ab 4 Jahren) bekommen können.

Die Wirksamkeit liegt gegen alle vier Varianten bei 81% nach der ersten Impfung, die zweite erhöht nur unwesentlich auf 87%. Da das Medikament erst seit 2023 in der EU zugelassen ist, gibt es noch nicht  viele belastbare Zahlen zum Langzeitschutz – wie lange also die Immunisierung anhält, werden wir noch sehen.

Aktuelle Zahlen (2024) belegen nun, dass die zweite Dengue-Impfung einen lebenslangen Schutz bietet, während der Schutz bei nur einer Impfung langsam verschwindet.

In Kuba arbeitet man übrigens auch an einem Impfstoff, der allerdings noch nicht auf dem Markt ist.

Weiterer Schutz trotzdem sinnvoll

Da die Chance ca. 1 zu 5 steht, trotzdem eine Infektion zu bekommen, solltet ihr trotzdem bestimmte Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • In den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag Mückenschutz benutzen. Generell sind die Aedes-Mücken tagaktiv, aber künstliches Licht reicht auch.
  • Kleidungsschutz in der Dämmerung.
  • Imprägnieren der Kleidung.
  • Die gute alte Fliegenklatsche – oder die elektronische Variante, die tötet auch in der Luft. Vielleicht auch die Granma, Zeitungen sind ja sehr effektiv zum Erschlagen von Mücken!
  • Fliegennetze über den Betten, gerade bei Kindern, wirken allerdings nur bedingt, da die Mücken tagaktiv sind. Wenn das Bett im Dunkeln steht, dann ist das Netz eher wirkungslos.

Einen Nachteil hat die Dengue-Impfung: die Kosten

Aktuell muss die Impfung noch selbst bezahlt werden, das kostete mich knapp 140 Euro. Ich werde zwar versuchen, bei meiner Krankenkasse eine Übernahme zu beantragen, die Chancen sind aber nicht sehr gut. Leider also sehr teuer, mir war es das trotzdem wert.

Wie Norbert und Kai kommentierten (Danke dafür!!!), gibt es inzwischen auch schon einige Kassen, die die Kosten übernehmen, z.B.. Barmer oder kkh. Also es tut sich was! Auch die TK hat meine Kosten übernommen, nachdem ich einen Antrag gestellt habe und Kuba vom Arzt auf der Rechnung als Reiseziel angegeben war.

Ein Hinweis noch: Krankenkassen übernehmen nur Impfungen, wenn ihr privat reist. Dabei solltet ihr für die Rechnungsübernahme achten.

Wer impft gegen Dengue

Der Hausarzt impft normalerweise nicht gegen Dengue, auch ein Spezialist für Infektionskrankheiten, den ich gefragt hatte, hatte keine Impfungen am Start.

Wer gegen Dengue impft, könnt ihr im Internet rausfinden oder einfach eure Krankenkasse fragen. Ich weiß für Berlin von folgenden Ärzten:

Aber wie gesagt, wenn ihr nicht in Berlin seid, fragt einfach eure Krankenkasse, die hilft euch weiter.

Weiterer Sieg gegen Dengue

Auch an anderer Front wird gegen Dengue gekämpft, nämlich auf der Basis einer natürlicherweise in der Mücke vorkommenden Bakterie. Diese Bakterie, Wolbachia, unterbricht den Lebenszyklus der Dengue-Viren und damit findet keine Übertragung mehr statt.

Das Aussetzen von mit Wolbachia infizierten Mücken führt innerhalb von einiger Zeit dazu, dass alle Mücken entsprechend infiziert sind. Getestet wurde diese Strategie das erste mal 2011 in Australien durch das World Mosquito Project, Pilotprojekte in anderen Ländern beweisen die Wirkung der Strategie.

Wir können also hoffen, dass die Welt bald Dengue-frei ist!

Ich wünsche euch allzeit Gesundheit,
oder wie man sich in Kuba wünscht: Saludos!
Euer Dietmar

PS: Die Impfung erfolgt nicht in den Muskel, d.h. ihr müsst nicht mit Armschmerzen rechnen wie nach der Corona-Impfung 😅

 

Kommentare anzeigen (4)

  • Moin,
    kurze Info - die Barmer Krankenkasse hat bei uns die Kosten komplett übernommen (nachträglich erstattet), wie auch für alle anderen Impfungen wie z.B. Tollwut oder die Malariaprophylaxe.
    Grüße
    Norbert

    • Super, Kai, danke für die Info! Wenn es mehr Kassen werden, ist das ja nur gut für uns Kuba-Reisende 👍

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