Wieder ein Cocktail, der (wahrscheinlich) in Kuba erfunden wurde
Hola, liebe Cocktail-Liebhaber und Kuba-Afficionados! Seid ihr bereit für einen tiefen Schluck Geschichte, gemischt mit einem Spritzer Hollywood-Glamour? Ich höre schon euer “Immer bereit” – vor allem, wenn es um Alkohol geht 😂 Dann lasst uns gemeinsam den Mary Pickford Cocktail erkunden – eine Hommage an eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Stummfilm-Ära und ein Sinnbild für die kubanische Cocktaillandschaft, die selbst heute, im Sozialismus, noch nachklingt – wobei ich sagen muss: den Mary Pickford habe ich auf wenigen Karten gesehen und schon gar nicht in den Touristenbars… 🤔
Mary Pickford: Ein Cocktail und die Geschichte dahinter
In den 1920er Jahren, einer Zeit, die von Glanz, Glamour und nicht zuletzt von der Prohibition geprägt war, entwickelte sich Kuba zu einem Mekka für amerikanische Besucher, die dem Alkoholverbot in den USA entfliehen wollten – eine schnelle Fährenfahrt und man war im prohibitionsfreien Havanna!
Dies war auch die Ära, in der der Mary Pickford Cocktail das Licht der Welt erblickte – ein Drink, der die Essenz dieser Zeit einfängt und zugleich einer der größten Stummfilmikonen Hollywoods gewidmet ist.
Die Entstehung eines Klassikers
Der Mary Pickford-Cocktail ist ein fruchtiger, aber kräftiger Drink, dessen Herkunft etwas umstritten ist. Die gängigste Theorie besagt, dass der Cocktail Mitte der 1920er Jahre in Havanna, Kuba, entstand – damit ist der Mary Pickford ein weiterer kubanischer Cocktail, neben Mojito, Cuba Libre und dem Daiquiri.
Einige Berichte verorten seine Entstehung im prestigeträchtigen Hotel Nacional. Allerdings gibt es (leider 😉) auch Hinweise, dass der Cocktail zuerst in New York City, im Hotel Roanoke, gemixt wurde.
In seinem Buch “When It’s Cocktail Time in Cuba” aus dem Jahr 1928 beschreibt der Autor Basil Woon detailliert die Entstehung dieses Drinks und nennt Fred Kaufmann als den Barkeeper, der den Cocktail erfunden haben soll. Diese Quelle gilt als eine der verlässlichsten, was die Ursprünge des Cocktails betrifft.
Mary Pickford: Die Muse hinter dem Drink
Mary Pickford, die Namensgeberin des Cocktails, war eine der prominentesten Persönlichkeiten der frühen Hollywood-Ära. Geboren als Gladys Louise Smith, erlangte sie unter ihrem Künstlernamen weltweite Berühmtheit und wurde als “Amerikas Liebling” gefeiert. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin war sie eine der Mitbegründerinnen von United Artists und gewann 1929 den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in “Coquette”.
War Mary Pickford überhaupt in Havanna?
Sie war zwar nie offiziell in Havanna, um einen Film zu drehen und es gibt in ihren Unterlagen auch keinen Hinweis, aber sie und ihr Ehemann Douglas Fairbanks, ebenfalls ein großer Star dieser Zeit, könnten sich leicht eine kleine Auszeit auf der Insel gegönnt haben, wie es für viele Stars in dieser Zeit üblich war.
Ob sie tatsächlich den Drink genoss, bleibt ein Geheimnis – aber eins ist sicher: Der Cocktail ist eine unvergessliche Ode an ihren Star-Appeal – denn wer kann schon sagen, dass man Namensgeber eines Cocktails ist?
Die Zusammensetzung des Mary Pickford-Cocktails
Der Mary Pickford-Cocktail ist eine ausgewogene Mischung aus Rum, frischem Ananassaft, Grenadine und Maraschino-Likör. Diese Kombination ergibt einen Cocktail, der durch seine süße Fruchtigkeit besticht, aber dennoch genügend Kraft besitzt, um sich von anderen fruchtigen Drinks abzuheben.
Das Mary Pickford Cocktail Rezept
Zutaten
- 45 ml Weißer Rum
- 45 ml frischer Ananassaft
- 1 TL Grenadine
- 6 Tropfen Maraschino-Likör
- 1 Maraschinokirsche
Anleitungen
- Alle Zutaten im Cocktailshaker auf Eis kräftig schütteln.
- Anschließend in ein gekühltes Cocktailglas abseihen.
- Maraschino-Kirsche in den Drink legen.
Notizen
Als Glas wurde früher ein Longdrinkglas verwendet, heutzutage eher ein Martini- oder Margaritaglas.
Die Grenadine gibt dem Cocktail die klassische, blass-pinke Farbe – aber Achtung, nicht zu viel verwenden, sonst wird der Drink zu süß.
Der Maraschino-Likör ist leicht bitter, würzig und definitiv weniger kirschig-süß, als man erwarten könnte – besonders im Vergleich zu den gleichnamigen, süßen Maraschino-Kirschen.
Ursprünglich wurde Bacardi für das Rezept empfohlen, doch seit der Rezepturänderung von Bacardi in den 1930er Jahren nimmt man einfachen weißen Rum mit einem ordentlichen Biss, um der Süße der Grenadine und des Ananassafts entgegenzuwirken. Alternativ kann man übrigens auch dunklen, alten Rum nehmen, der gut mit der Ananas harmoniert.
Rum und Prohibition
Dazu noch eine kleine Anmerkung: die Prohibitionszeit ist auch die Zeit, in der der Rum den Siegeszug um die Welt antrat. Waren es davor Whisky und Gin, fand der Rum immer mehr Fans unter den Leuten, die sich ihre Drinks in Havanna statt den USA gönnten – und ihren neu gefundenen Alkohol-Favoriten mit in die Heimat nahmen.
Ein Cocktail mit Geschichte
Der Mary Pickford Cocktail ist mehr als nur ein Getränk – er ist ein Stück Geschichte, ein Symbol für eine vergangene Ära und eine Hommage an eine Frau, die als Pionierin des Films unvergessen bleibt.
Auch wenn die genaue Herkunft des Cocktails vielleicht im Nebel der Geschichte verloren ist, bleibt er ein köstliches Beispiel für die Kreativität und den Einfluss, den Kuba auf die Welt der Cocktails hatte – und immer noch hat.
Also, warum nicht mal ein Stück Geschichte schlürfen? Cheers und Salud auf die unvergängliche Mary Pickford und die Legenden, die sie inspiriert hat!
Euer Dietmar
PS: Hier findet ihr den offiziellen Mary-Pickford-Channel bei YouTube – wenn ihr eine Vorstellung bekommen wollt, wie Mary denn aussah.