Flan– mein Lieblingsdessert aus Cuba

Der kubanische Flan, sehr leckeres und spezielles Dessert für alle Süßmäuler!

Ihr braucht nur 4 Zutaten für diese kubanische Süßspeise!

Stellt euch vor, ich seid in Cuba, das Hauptgericht ist abgeräumt, nun ist es Zeit für das Dessert und was gibt es? Flan, den absoluten Klassiker! Idealerweise in wiederverwerteten halben Bucanero- oder tuKola-Dosen serviert 😊

Der Flan braucht nicht viele Zutaten, auch kein Eis dazu, sondern ist eine einfache, leckere Eierspeise. Ich hoffe, ihr habt noch ein paar Eier von Ostern über, die ihr noch nicht in die Pfanne geschlagen habt und die ihr nun für eure Kochexperimente verwenden könnt!

Was braucht ihr? Zucker, Eier, süße Kondensmilch und Milch. Mehr braucht es nicht für das tollste kubanische Dessert. Aber nun erstmal zur Geschichte des Flans!

Wer gleich zum Rezept will und nicht lange rumlesen möchte: dann hier weiterlesen!

Woher kommt der Name Flan

Flan kommt überraschenderweise nicht aus dem Lateinischen, sondern aus dem Germanischen, denn „flado“ ist ein flacher Kuchen und ist dann über das mittelalterliche Latein ins französische und dann ins Spanische gekommen.

Der Ursprung des Rezepts

Flan ist im Grundrezept nicht schwer zuzubereiten, deshalb ist das Rezept auch weit verbreitet in der Welt und sehr, sehr alt. Schon die alten Griechen kochten Flans, der damals allerdings eher salzig gegessen wurde, mit Fleisch oder Aal. Erst die spanischen Nonnen kreierten, so wird gesagt, daraus im Mittelalter eine Süßspeise – die dann von den spanischen und portugiesischen Kolonisten in ihren Kolonialreichen verbreitet wurde. Aber Variationen vom Flan gibt es aufgrund der Einfachheit des Rezepts natürlich auch so überall, z.B. in Vietnam, Frankreich, Indien und Japan.

Was macht den kubanischen Flan so besonders?

Flan ist an sich ein einfaches Rezept, das nicht viele Zutaten benötigt. In anderen Ländern als Cuba werden dann frische Zutaten verwendet, das fängt bei der Milch an. Aber wenn es an frische Zutaten geht, ist in Cuba der Nachschub halt nicht immer gesichert. Deswegen nimmt man in Cuba neben der süßen Kondensmilch typischerweise Milchpulver – oder was immer man als Milch bekommt. Andere Länder verwenden z.B. Frischkäse im Rezept, der ist in Cuba natürlich Mangelware. Und frische Milch ist für Kleinkinder reserviert.

Ist das schlimm? Nein, überhaupt nicht, denn das macht den kubanischen Flan, dicker, cremiger und leichter zuzubereiten (keine Probleme beim Kochen der Milch).

Das Rezept

Die Zutaten

Wie gesagt, der Flan ist einfach, 4 bis 5 Zutaten reichen schon, was ihr noch braucht, ist ein bisschen Zeit, der Flan benötigt ca. 2 Stunden Kochzeit.

  • 1 Büchse gezuckerte Kondensmilch
  • Genauso viel Milch (als Maß einfach in die leere Kondensmilchbüchse füllen)
  • 6 Eier
  • 200 bis 300 Gramm Zucker (je mehr, desto mehr Karamellsoße gibt es – wir nehmen zwei Tassen, das sind ungefähr 300 Gramm Zucker)
  • 1 Prise Salz

Kochen im Wassserbad

Was ihr sonst noch braucht, ist eine Möglichkeit, den Flan über längere Zeit im Wasserbad zu kochen. Da gibt es inzwischen auch extra Flan-Töpfe, Flaneras – so einen haben wir auf den Bildern – aber es geht auch ohne. In Cuba hat man den ja schließlich auch nicht. Traditionell wird diese Form des Kochens als Bain Marie bezeichnet, Kochen im Wasserbad. Es gibt dazu viele Möglichkeiten, z.B. könnt ihr einfach zwei Töpfe nehmen, einen großen und einen kleineren mit Deckel (damit kein Wasser reinsprizt). Im Großen habt ihr das Wasser und der kleinere mit den Zutaten schwimmt darin. Bei Alwina von Pfannenliebling habe ich auch gefunden, dass ihr zwei unterschiedliche Backformen nehmen und den Flan in diesen bei 180° backen könnt.

Mit dem Schnellkochtopf

Sehr viel schneller geht das Kochen mit dem Schnellkochtopf. Auch da muss der Flan-Topf im Wasser schwimmen. Laut Anleitung seid ihr allerdings nach 5 Minuten Kochen fertig. Ob der Flan allerdings wirklich fertig ist, kann man leider nicht sehen. Eventuell müsst ihr also noch etwas Zeit als Puffer einkalkulieren, in denen der Flan ohne Druck weiterkocht.

Der Zucker

Der Zucker in der Pfanne

Zucker in eine Pfanne und auf mittlerer Hitze erhitzen. Ihr müsst permanent die Zuckerklumpen zerdrücken und aufpassen, dass der Zucker nicht anbrennt. Wenn das Karamell zu dunkel wird, Hitze schnell runterdrehen und Karamell vom Herd.


Fertig ist das Karamell, wenn es flüssig ist, keine Klumpen mehr hat und eine glänzende, goldene Farbe hat.

Achtung! Das Karamell ist sehr heiß, nicht anfassen!!!

Danach das Karamell schnell in den Flan-Topf gießen und den Topf (mit Topflappen) schwenken, so dass das gesamte Topfinnere mit Karamell überzogen ist. Am einfachsten ist es, alles in den Topf einzufüllen und danach zu schwenken. Keine Werkzeuge dazu benutzen. Wenn das Karamell hart wird, dann aufhören.

Den Topf jetzt nicht kippen, hauen, schmeißen etc., sonst bricht das Karamell 😀

Karamell abkühlen lassen, z.B. auf dem Balkon (in Cuba dann noch mit zusätzlichem Ventilator…). Nicht wundern, das Abkühlen gibt Geräusche.

Caramelo und Almíbar

Normalerweise benutzen wir die trockene Herstellung von Karamell. Wenn ihr Angst habt, dass euch das Karamell anbrennt, dann könnt ihr das Karamell auch mit Wasser herstellen, das heißt dann in Cuba Almíbar. Dieses Karamell ist flüssiger und nicht so stark im Geschmack, wird aber in Cuba sehr oft verwendet. Wie ihr nasses Karamell herstellt, erfahrt ihr übrigens bei Salon Matilda.

Die Füllung zubereiten

Ganz einfach: alle anderen Zutaten vermixen, mit Mixer oder per Hand, ganz wie ihr wollt. Wer sich an den Stücken im Eiweiß stört, kann alles nochmal sieben.

Typisch kubanisch wäre es, statt der Milch normale Kondensmilch mit Wasser im Verhältnis 1:1 zu nehmen – oder pur, dann wird der Flan dicker.

Danach die Teigmasse in den abgekühlten Topf geben – Test: Karamell anfassen. Wenn es kalt und hart ist, ist es fertig.

Den Teig kochen

Nun den Topf ins Wasserbad und 1,5 bis 2 Stunden kochen lassen, regelmäßig nachschauen, ob genug Wasser im Wasserbad ist!!!

Fertig ist der Flan, wenn ihr mit dem Messer reinstechen könnt und kein Teig mehr am Messer klebt.

Euer Flan ist fertig!

Nun nur noch abkühlen lassen und auf einen Teller kippen – der Teller sollte groß genug sein, dass er die Karamellsoße auffangen kann. Normalerweise schwimmt der Flan im Karamell, so dass er sich von alleine löst. Wenn nicht, dann mit dem Messer lösen.

Kondensmilch gezuckert oder nicht – was sind die Unterschiede?

Bei uns ist fast nur die klassische Kondensmilch verbreitet, die typische Zutat für den Kaffee, inzwischen mehr und mehr durch normale Milch abgelöst. Nun haben wir jedoch zwei verschiedene Formen von Kondensmilch, die gezuckerte und die „normale“ Kondensmilch. Und wenn ihr jetzt denkt, na die eine hat halt Zucker und die andere nicht, dann täuscht ihr euch. Denn nicht nur im Zuckergehalt unterscheiden sich die beiden Kondensmilchformen, sondern auch in der Herstellungsweise.

Unsere klassische Büchsenmilch: evaporierte Milch

Die klassische Büchsenmilch, die ihr bei uns bekommt, ist Vakuum-behandelt. Im Vakuum warden 60% der Flüssigkeit verdunstet und die Milch dadurch konzentriert, wobei die Nährstoffe erhalten werden.

Gezuckerte Kondensmilch

Die gezuckerte Kondensmilch, die bei uns nicht so verbreitet ist, wird hergestellt, indem der Milch Zucker zugesetzt und die Milch dann eingekocht wird, bis ca. 60% des Wassers verdunstet sind.

Für unser Flan-Rezept benötigen wir auf jeden Fall die gezuckerte Kondensmilch, sie ist die Basis-Zutat. Diese bekommt ihr heutzutage in vielen größeren Supermärkten, manchmal in der Abteilung für ausländische Spezialitäten, oder aber im russischen oder türkischen Supermarkt.

Rezeptvariationen

Natürlich gibt es unglaublich viele Variationen von Flans, von denen ein paar auch hier in den Artikel gehören.

Kubanische Flan-Variationen

Es gibt viel, das man mit dem kubansichen Flan machen kann. Die Liste hier ist nicht vollständig und ich habe diese Rezepte auch nicht ausprobiert, sondern nur darüber im Netz gelesen, also keine Garantie, dass diese Variationen auch gut schmecken. Aber lecker klingen sie auch – und ich wette, jeder kubanische Haushalt hat sein Spezialrezept:

  • zwei Eiweiß mehr für die Konsistenz.
  • eine Zimtstange für mehr Geschmack.
  • Copa Lolita, Flan mit 1 bis 2 Eiskugeln Vanilleeis.
  • Kokosnuss für einen anderen Geschmack.
  • Rum-Rosinen als Topping.
  • Oder ganz einfach: frische Früchte der Saison dazu!
  • Und zu guter Letzt: die kubanische Sparvariante, wenn es nicht genug Eier gibt. Einfach 4 oder 5 Eier nehmen, länger kochen und wir haben trotzdem einen ganz leckeren Flan 😉 Unsere Variante ist für kubanische Verhältnisse übrigens ein „Reichen“-Flan: 6 Eier, Zucker ohne Wasser, süße Kondensmilch – das muss man erstmal alles bekommen in Cuba.

Was kennt ihr noch für Variationen? Schreibt mir und ich veröffentliche sie hier!

Mexianischer Flan oder Flan de Queso

Der mexikanische Flan ist ein flan napolitano, das heißt, er enthält sowohl frische Milch als auch Frischkäse, deshalb wird er auch Flan de Queso genannt! Der Frischkäse und die frische Milch verleiht ihm eine andere Textur, die stark an einen Cheesecake erinnert.

Andere Variationen

Da der Flan so weit verbreitet ist, gibt es natürlich unglaublich viele Variationen. Ich habe noch von Flans mit grünem Tee, Lavendel oder Kürbis gelesen (Flan de Calabaza).

Eine gängige Variante ist Orange Flan, mit zwei Esslöffeln Cointreau.

Was Flan nicht ist: Flan ist keine Crème Brûlée!

Flan wird oft mit Crème Brûlée verwechselt, doch wird die Crème Brûlée anders zubereitet und hat auch einige Abweichungen in den Zutaten. Der Flan benutzt das gesamte Ei, gesüßte Kondensmilch und Milch statt Sahne und wird in einer Karamellschicht gekocht, während die Crème Brûlée nur ein Topping aus Karamell hat, dafür aber noch einige aromatische Zutaten wie beispielsweise Vanille, Zimt, Orangenschale, Zitronenschale und Ingwer enthalten kann.

Auch die Konsistenz ist anders. Der Flan ist steif, eher ein Wackelpudding, während die Crème Brûlée wirklich cremig ist.

Ihr seht, die Crème Brûlée ist somit dem Flan zwar ähnlich, aber doch ganz anders.

Instant-Flan, warum?!

Wenn ihr irgendwo Instant-Flan bekommt, lasst die Finger davon. Aufgrund der Probleme mit der Konservierung von Eiern wird stattdessen Agar oder Karrageen genommen. Und das nimmt der Eierspeise dann natürlich den Geschmack.

So, nun wünsche ich euch einen guten Appetit bei diesem leckeren Dessert!

Habt ihr Ideen, Fragen, Tipps, eigene Flan-Rezepte? Immer her damit 😊
Buen provecho,
Euer Dietmar

Kommentare anzeigen (2)

  • Sorry, daß ich erst jetzt schreibe, ich hab die mail erst beim Aufräumen gefunden. Ich möchte Dir an dieser Stelle ein großes Kompliment machen.
    Das Flan Rezept ist das Beste, was ich dieses Jahr gelesen habe - und ich habe viele Rezepte gelesen. Wer es genau geschrieben hat, weiß ich nicht. Du, Dietmar? Dann solltest du dein Glück mal als Kochbuchschreiber versuchen! Ich finde, selten wurde es so genau erklärt, mit allen Geräten und Abweichungen.
    Normalerweise findet man nur Rezepte, die ein Insiderwissen vorraussetzen, manchmal nerven sie völlig wie Ottolenghi, der zwar behauptet mit wenig Zutaten aus zukommen, aber mindestens eine Zutat davon findet man nur in Spezialläden im Internet. Ich erinnere mich an unsere Scherze in den 1980er Jahren, wenn Zutaten bei Vollmond von Jungfrauen geerntet werden sollten (Esoterische Küche). Da die Zahl der bekennenden Jungfrauen nach der Frauenemanzipation drastisch gesunken war, mußten die Kochnerds sich neue Klippen suchen, die sie von gewöhnlichen Kochern trennte. Genug geschwafelt, ich finde deineBeschreibungen sehr gelungen, Punkt.
    Grusß Frank-Peter Herbst

    • Lieber Frank-Peter,
      recherchierst du jetzt statt eines Reiseführers für ein Kochbuch? 🙂 Dann bin ich sehr gespannt und einer der ersten, der es kauft!

      Und ganz lieben Dank für das Kompliment! Das Rezept selbst stammt von meiner Frau, aus ihrer Familie. Die Beschreibung selbst stammt von mir. Und dass die Erklärung so einfach umsetzbar ist/sein soll, liegt daran, dass ich selbst eigentlich überhaupt nicht kochen kann und quasi für mich selbst schreibe - nicht wie ein Ottolenghi! Meines Erachtens ist da das Problem, dass der halt kochen kann und nicht genau weiß, was wir Laien nicht können. Ein Kochbuch namens "Simple", das nur einfach für Köche nachzukochen ist, ist dann die Konsequenz... Liegt bei uns auch rum, 2x was nachgekocht, das wars dann! Und genau, die Zutatenliste ist Abschreckung genug!!!
      Das mit den Jungfrauen erinnert mich an Heinz Erhard, der hat über die Unauffindbarkeit von Jungfrauen heutzutage (also damals) auch schon ins Publikum gewitzelt: "Da, eine Jungfrau. Nee, da. Nee, auch nicht. Heute wieder keine hier!!!"
      Also nochmal ganz lieben Dank für das Kompliment und vielleicht sieht man sich ja 2022 auch mal wieder in Real Life!
      Saludos,
      Dietmar

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