Hasta la victoria Siempre – immer bis zum Sieg!

Chés ikonischer Satz – und warum die Übersetzung gar nicht so einfach ist!

„Hasta la victoria Siempre“ haben die meisten von uns schon einmal gehört, ob auf Kuba oder sonstwo auf der Welt. Es ist wohl das bekannteste Zitat von Ernesto „Ché“ Guevara und stammt aus dem Brief, den Ché Guevara 1965 an Fidel Castro schrieb, bevor er in den Kongo und dann nach Bolivien ging, um dort die Revolution voranzutreiben. In jenem Abschiedsbrief schrieb er das bekannte „Hasta la victoria Siempre, immer bis zum Sieg!” als Abschiedsgruß an Fidel.

Abschiedbrief an Fidel

Während Fidel Castro und die anderen Revolutionäre sich daran machten, die Insel zu verwalten und zu einem sozialistischen Staat umzubauen, zog es den Ché Guevara in die Welt hinaus. Er sah sich eher als Revolutionär denn als Staatsdiener. Dies schildert er in seinem Abschiedsbrief an Fidel Castro, in dem er alle formalen Bindungen zu Kuba abbricht, um sich dem Voranbringen der Revolution in anderen Ländern zu widmen, mit dem bekannten, tödlichen Ausgang.

Den genauen Wortlaut der Übersetzung des Briefs findet ihr beim Stern. Der Brief endet dann mit den Worten:

„Immer bis zum Sieg! Vaterland oder Tod!
Es umarmt Dich mit ganzer revolutionärer Hingabe
Ché“

Die richtige Übersetzung von Hasta la victoria Siempre

Normalerweise wird Hasta la victoria Siempre mit „immer bis zum Sieg“ übersetzt. Meine Frau (Kubanerin) bestätigte mir, dass die Formulierung im Spanischen etwas seltsam, vielleicht altertümlich klingt, sowas wie “Bis zum Sieg, immer!”. Da der Satz so häufig benutzt wird, macht sich aber keiner Gedanken darüber.

Die Sprach-Geeks von Leo.org haben aber noch andere Varianten für die Übersetzung gefunden, die auch möglich wären:

  • Der Ché könnte vor dem Satz „lucharemos“ weggelassen haben, ein typisches Stilphänomen. Dann würde die Übersetzung lauten: „Wir werden immer kämpfen“ oder „Wir werden nie aufhören zu kämpfen, bis wir siegen.“
  • Auch wäre es möglich, dass es heißt: für immer, bis zum Sieg. Mit dem obigen, ergänzten „kämpfen“ würde also das Durchhaltevermögen beschworen werden: „wir werden kämpfen, bis wir gewinnen“.
  • Und dann gibt es noch die Variante eines Kommafehlers (s.u.)

Denn wahrscheinlich gibt es im Original einen Kommafehler

Wenn man sich den Originaltext anschaut, dann fällt auf, dass Siempre eindeutig großgeschrieben ist, was mitten im Satz keinen Sinn ergibt. Wenn wir also annehmen, eigentlich wäre vor dem Siempre Ende, dann würde das ganze lauten: „Hasta la victoria. Siempre Patria o Muerte“, also: „[wir kämpfen] bis zum Sieg, immer Vaterland oder Tod“.

Dann ergibt der ganze Satz viel mehr Sinn. Und in ihrem Buch „Evocación“ schildert Aleida March, die Frau Chés auch, dass im Zitat ein Kommafehler war, und der Ché den Fehler nie vergessen hat, aber nun sei der Schachtruf halt so.

Eine ganz andere Interpretation, die in die gleiche Richtung geht, ist, dass Fidel den Satz einfach falsch vorgelesen hat in seiner berühmten Rede und dort kein Komma bzw. Punkt steht, weil einfach die Seite zu Ende ist. Im Brief kann man ja sehen, dass das “S” in siempre großgeschrieben ist.

Den vollständigen Brief findet ihr hier in einem Artikel der BBC.

Hasta Siempre, Commandante, einer der Hits der Revolution

Carlos Puebla schrieb 1965 eines der bekanntesten Lieder der kubanischen Revolution, „Hasta Siempre, Commandante“, eine fiktive Antwort auf Chés Brief. Für alle, die ein bisschen Spanisch üben wollen: hier findet ihr den Text des Lieds!

Orte, an denen der Satz auftaucht

Natürlich gibt es im Rahmen des Ché-Guevara-Kults auch viele Orte, an denen, meist zusammen mit seinem Konterfei, das Hasta-Siempre-Zitat auftaucht. Die berühmtesten sind sicherlich:

  • Plaza de la Revolución, Havanna: eines der beliebtesten Foto-Motive Kubas ist sicher das große Ché-Konterfei auf dem Plaza de la Revolución, gegenüber der Statue von José Martí. Unter dem Portrait steht unser Satz, Hasta la Victoria Siempre
  • Ché Guevara Mausoleum, Santa Clara: auch im Sockel der Ché-Statue steht das Hasta la victoria Siempre.

Und hier findet ihr ein Pinterest-Board mit ein paar Bildern zum Thema!

Warum überhaupt “Ché”?

Eigentlich heißt der Ché ja Ernesto Guevara, wurde aber von allen “Ché” genannt, da er als Argentinier seine Sätze immer mit “ché” beendete, also einer Art argentinischem “Alter!”. Das gefiel den Kubanern und deshalb nannten sie ihn danach einfach Ché!

Wenn ihr mehr über den Ché lesen wollt, dann findet ihr hier den umfangreichen Wikipedia-Artikel.

Ché Guevara bei Sketch History

Und zum Abschluss nochmal was zum Lachen, der Ché bei Sketch History 🙂

Ché Guevara in der Sketch History Version [YouTube]

Saludos euch allen,
Dietmar

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Kommentare anzeigen (2)

  • Will bestimmt nicht klugscheißern, aber hier im Artikel steht ein paar Mal "Siempe" statt "Siempre". In so einer quasi sprachanalytischen Abhandlung stößt das irgendwie auf ;) Könnte man vielleicht einfach mal ausbessern...

  • Hallo Jürgen,
    danke für die Korrekturen - besser für den Lesefluss ;)
    Saludos, Dietmar

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