Letztes Update: 4. Januar 2023
Bargeld oder Kreditkarte: was in Kuba besser ist.
Da in Kuba die Uhren noch anders ticken, vor allem was Technik und Vernetzung angeht, ist es nicht einfach, in Kuba an Geld zu kommen. Welche Möglichkeiten haben wir als Tourist denn, Geld mitzunehmen:
- Karten (hauptsächlich Kreditkarten)
- Bargeld (am besten Euro)
- Traveler Checks (zur Not)
Update: Die Geldreform in Cuba führt dazu, dass Touristen aktuell in Hotels weder an der Rezeption noch in den Geschäften mit Bargeld zahlen dürfen. Dort ist nach meinen Informationen IMMER EINE KREDITKARTE erforderlich!
Gut, dann schauen wir uns mal an, wie es im Einzelnen mit den verschiedenen Varianten ist und was die Vor- und Nachteile sind:
Kreditkarten in Kuba
Geldautomaten
Grundsätzlich kann man mit Kreditkarten in Kuba gut Geld abheben, zumindest in Havanna und anderen Touristenregionen gibt es viele genug Geldautomaten – auch wenn sich vor manchen Schlangen bilden. In kleineren Städten gibt es manchmal überhaupt keine Automaten, d.h. ihr solltet euch drauf einrichten, vorher genügend Bargeld abzuheben.
Achtung! Der Geldautomat gibt zuerst das Geld, dann die Karte! Da haben schon einige ihre Karte im Automaten vergessen!!! Bei uns kommt ja zuerst die Karte und dann das Geld…
Die Automaten fragen übrigens auch, ob ihr einen Beleg haben wollt. Ich nehme den meist, denn dann weiß ich immer, was ich ausgegeben habe. Manchmal ist aber auch das Belegpapier alle 😉
Geldabheben an der Wechselstube (CADECA)
Auch an Wechselstuben könnt ihr mit der Kreditkarte Geld abheben. Da die Anzahl der Wechselstuben erheblich reduziert wurde, müsst ihr euch üblicherweise auf lange Schlangen einstellen. Ach ja, Reisepass nicht vergessen, sonst gibt es weder bei der Bank noch der Wechselstube Geld! Manchmal reicht auch der Personalausweis.
Geldabheben bei der Bank
Im Gegensatz zu Geldautomaten gibt es dagegen in den meisten kleineren Städten auch Banken, so dass ihr
zu den Öffnungszeiten Geld umtauschen könnt. Ist nicht immer alles einfach, da in den Banken eine strikte Disziplin herrscht und ihr erstmal schauen müsst, für welchen Schalter ihr wartet. Und Zeit mitnehmen, dauert üblicheweise mindestens eine halbe Stunde, wenn nicht gar mehr. Dafür sind die Banken aber klimatisiert 😉
Normale (staatliche) Geschäfte
Auch die meisten für Touristen interessanten Läden (Zigarren etc.) akzeptieren übrigens Kreditkarten, da gibt es allerdings Aufschläge, d.h. es empfiehlt sich, vorher zu tauschen und dann mit Bargeld zu bezahlen.
Betrug am Geldautomaten
Bei der Nutzung von Geldautomaten sind schon Betrügereien vorgekommen (manipulierte Geldautomaten) – allerdings jetzt auch nicht regelmäßig. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte in Wechselstuben mit Geld versorgen. Am Flughafen hatten wir schon mal den Fall, dass der Automat in der Nähe der Ankunft auf der untersten Ebene manipuliert wurde. Also wenn euch etwas seltsam vorkommt dort (verdächtige Personen am Geldautomaten, Automat ist wackelig…), lieber Geld tauschen.
Visacard und Mastercard
Die meisten Geldautomaten bedienen nur die Visacard, aber Mastercard wird langsam ausgerollt (wie No dankenswerter Weise unten kommentiert hat!) Deshalb kann es euch als Besitzer einer Mastercard noch passieren, dass ihr zur Bank
oder in die Wechselstube gehen müsst. Ihr seid also nicht völlig ohne Geld 😉 müsst halt nur warten, bis die Bank wieder aufhat.
Bankautomaten für die Mastercard erkennt man am entsprechenden Zeichen!
US-Banken
Solltet ihr ein Konto bei einer Tochter einer US-Bank haben (American Express vielleicht), dann bekommt ihr in Kuba kein Geld. Also schnell vorher noch eine deutsche Kreditkarte organisieren, z.B. über das Auslandskonto der DKB, dann klappt es auch mit dem Kubaurlaub 😉
Maestro- bzw. V-Card
Die meisten Bankkunden in Europa haben nun die V-Card, girocard etc., manche noch die Maestrocard. Mit allen diesen bekommt man auf Kuba kein Geld!!! Aber das sollte einen nicht wundern, denn das ist ja das typische Problem der V-Card, wie Spiegel-Online schreibt.
Probleme mit Geldautomaten
Nun wäre Kuba nicht Kuba, wenn es nicht regelmäßig Probleme mit den Geldautomaten geben würde:
- Das Geld im Automaten ist alle
- Es gibt kein Internet, also auch kein Geld
- Es gibt keine Verbindung zum Visa-Server. Wieder kein Geld
- Stromausfall: Automat ist tot
- Oder er ist halt einfach kaputt, soll ja auch vorkommen…
Möglicherweise gibt es noch andere Gründe, ich würde euch deshalb auf jeden Fall raten: immer rechtzeitig Geld abheben, nie auf den letzten Drücker – vor allem nicht, wenn ihr auf eine Rundreise aufbrecht und das Geld dringend braucht.
Kosten des Geldabhebens
Beim Geldabheben fallen natürlich auch Gebühren an, die ihr nur mit der richtigen Kreditkarte vermeiden könnt. Meine alte Deutsche-Bank-Mastercard schlug mit ca. 5% zu Buche, die DKB beispielsweise erstattet eventuelle Auslandsgebühren. Wenn ihr viel im Ausland seid, solltet ihr euch das DKB-Konto mal anschauen, das lohnt sich für alle Auslandsreisen.
Anruf von der Bank
Auch üblich ist, dass eure Bank bei euch anruft und fragt, ob ihr wirklich in Kuba seid. Mir ist jetzt nicht bekannt, dass Dutzende von kubanischen Hackern die Kreditkarten dieser Welt hacken – allein schon wegen der schlechten Internetsituation, aber einige Banken scheinen das zu denken. Also: manchmal hilft es sogar, die Bank vorher zu informieren, im Allgemeinen aber nicht. Dann müsst ihr in den sauren Apfel beißen und in Kuba für teuer Geld mit eurer Bank telefonieren. Auf der anderen Seite: ich hatte schon Abbuchungen aus Thailand – wo ich noch nie war – und die hat die DKB glücklicherweise abgefangen. Insofern: die tuen auch nur ihre Arbeit… 😉
Probleme mit den Karten bestimmter Banken
Nun, es wäre ja so einfach, wenn alle Kreditkarten gehen würden, aber das ist leider nicht so. Alle Karten von US-Banken gehen nicht, egal ob Visa oder nicht, ebenso einige von deutschen Banken. Wir selbst sind ganz schön aufgelaufen mit Wüstenrot – plötzlich, nach mehreren Jahren ging die Wüstenrot-Visacard nicht mehr. Wüstenrot hat letztes Jahr den Service für Cuba eingestellt – natürlich, ohne den Kunden Bescheid zu sagen. Nicht sehr nett…
EC-Karten, Maestro-Karten und V-Pay-Karten
Gingen lange Zeit in Cuba nicht. Timo merkt in den Kommentaren an, dass er mit der Maestro-Karte Geld abheben konnte, zumindest an einigen Automaten. Insofern: wenn ihr nur EC-, Maestro- oder V-Pay-Karten dabeihabt, könnt ihr Glück haben und Geld bekommen. Ich würde aber vorsichtshalber eine Kreditkarte mitnehmen!
Bargeld
Bargeld: die kostengünstigste Variante
Bargeld ist auf jeden Fall das zweite Standbein eurer Geldstrategie: nehmt mindestens genug Bargeld mit, um euch über Durststrecken zu bringen, z.B. wenn der Geldautomat am Freitag Abend nicht funktioniert, ihr bis Montag durchhalten müsst, aber noch Hotel, Party und Trip nach Trinidad bezahlen müsst. Generell gilt: immer etwas Bargeld beihaben, damit man euch nicht mit heruntergelassenen Hosen erwischt.
Wechselkurs
Der Wechselkurs ist aktuell, während ich diesen Artikel schreibe, nicht sehr gut, da der kubanische Peso an den Dollar gekoppelt ist und der Euro gerade sehr schwach. Nichtsdesto trotz ist er immer noch besser als bei Kreditkarten. Im Allgemeinen sind die Kurse aller Wechselstuben gleich, da staatlich gelenkt.
Wechselkurs EUR: Sa, 23 Nov.
Bargeld und Sicherheit
Was die Sicherheit angeht: die meisten Hotels haben einen Safe, auch viele Casas Particulares haben ein abschließbares Fach oder einen Safe – wenn nicht: Geld gut verstecken 😉 Aber normalerweise sind die Casas ziemlich sicher, Einbrüche kommen wohl vor, ich habe aber noch keinen in meinem Umfeld erlebt (Kuba ist als Land relativ sicher).
Geldwechseln in Deutschland
In Deutschland bekommt ihr normalerweise kein kubanisches Geld. Wäre ja auch zu einfach gewesen 😉 Genauso dürft ihr offiziell kein kubanisches Geld ausführen. Also: wenn ihr noch viel kubanisches Geld übrig habt, dann müsst ihr halt nochmal nach Cuba 😀
Die Wechselstube am Flughafen Havanna
Da die Wechselstube immer unendlich lange Schlangen hat: im ersten Stock des Flughafens Havanna gab es bis vor kurzem eine – leerere – Wechselstube. Aktuell bin ich nicht sicher, ob die nach der Renovierung noch da ist, also einfach mal nachschauen.
Traveler Checks
Traveler Checks, auch Travelchecks, Traveller Cheques oder Reiseschecks genannt, werden in Kuba auch akzeptiert. Allerdings gibt es auch da einen Aufschlag, der zwischen 4% – 8% liegt. D.h. Traveler Checks wären im gesamten Mix eine Art Notfallversicherung.
Ach ja, Traveler Checks, die von US-Banken ausgestellt sind, werden natürlich nicht aktzeptiert.
Hintergründe zum kubanischen Geld
Wieviel Geld
Ich hab mal gelesen, dass man in Touristenregionen pro Woche für eine vierköpfige Familie 1.000,- Euro einkalkulieren sollte, auf dem Land und bei All-Inklusive deutlich weniger. Diese Menge an Geld solltet ihr
nun nicht nur in Bargeld mit euch rumschleppen, aber ich würde doch einen Batzen Bargeld mitnehmen, denn im Endeffekt ist nur Bares Wahres. Wenn irgendetwas schiefgeht, z.B. der Geldautomat nicht geht – das passiert auch in Touristenregionen – bleibt euch nur das Bargeld.
Dollar oder Euro?
Ganz klar Euro oder eine andere starke Währung (Schweizer Franken, Kanadischer Dollar…). Der Dollar ist im Allgemeinen die schlechteste Wahl, da es beim Untauschen immer noch 10% Strafzoll auf den Dollar gibt – die Retourkutsche für das Embargo. In Varadero kann man sogar mit Euro zahlen, mit entsprechenden happigen Aufschlägen natürlich 😉
Zwei Währungen? Nicht mehr!
Inzwischen, seit dem 1.1.2021, gibt es nur noch eine Währung in Cuba (ok, also bis auf den Dollar…), das macht es für uns Touristen einfacher. CUC, CUP, diese Unterschiede müsst ihr euch nicht mehr merken.
Für mehr Details über Kubas Währung findet ihr hier in meinem Artikel.
Kosten in Kuba
Jetzt habe ich viel über Geld geredet, aber wie viel Geld benötigt ihr eigentlich für euren Kubatrip? Nun ja, die Kosten sind mit dem aktuell hohem Dollarkurs (der Peso ist an den Dollar gekoppelt) in Havanna und Varadero so zwischen 80% und 100% der Kosten hier, wenn man z.B. Restaurants betrachtet. Taxis sind ein bisschen billiger (Innenstadt-Trips zwischen 5 und 10 Dollar), das Bier am Kiosk (wenn man es denn bekommt), liegt bei ca. einem Euro. Zigarren sind jetzt bei 50% bis 60% des Preises in Deutschland.
Gerade wegen der hohen Restaurantkosten empfiehlt es sich in Touristenregionen, All-Inclusive zu buchen, das ist wirklich deutlich billiger!
Was tun bei Verlust der Karte
In Havanna, in der 23. Straße, direkt im Habana Libre, gibt es ein Office für Kreditkartenvorfälle. Dort könnt ihr euch hinwenden, wenn die Karte abhanden gekommen ist oder sie aus irgendwelchen Gründen kein Geld gibt. Dort hat man Zugriff auf die internationalen Daten und man kann euch auch weiterhelfen. Allerdings solltet ihr jemand dabei haben, der Spanisch sprechen kann.
Also: geht die Karte verloren, ist es wichtig, die Karte telefonisch sperren zu lassen, und zwar sofort! Es gibt einige dafür einige Notfallnummern:
-
- der allgemeine deutsche Sperrnotruf, (+49) 116 116, bei der sich viele Karten sperren lassen.
- Aus dem Ausland oft besser zu erreichen:(+49) 30 – 4050 4050
- Die kubanische internationale Nummer: 0800 – 00724, bei der ihr auch euren Verlust melden könnt. Dort lohnt es sich anzurufen, wenn die anderen Nummern euch nicht weiterhelfen können – idealerweise wieder in Spanisch.
Focus hat eine Liste aller Nummern von Banken, die nicht dem allgemeinen Notruf angeschlosssen sind.
Geld nach Cuba schicken
Wenn ihr dringend Geld benötigt, z.B. weil die Karte nicht funktioniert, gibt es auch da eine Möglichkeit – allerdings ist sie nicht billig: 10% Kosten müsst ihr einrechnen. Asistur ist die Agentur, die für die Unterstützung von Touristen eingerichtet ist und dort gibt es “Financial Aid”, d.h. jemand kann euch über Asistur Geld senden:
Financial Aid |
If you are run out of cash while your staying in Cuba, we can take care of your financial urgency We advance some cash previous deposit from a relative or friend abroadCall us !! by the phone (53 7) 866 8920 send us an e-mail |
Büros von Asistur findet ihr in Havanna, Matanzas (Varadero), Ciego de Avila, Holguin und Santiago de Cuba. Die genauen Adressen findet ihr hier.
Wenn ihr längerfristig Leute in Kuba unterstützten wollt, dann lasst doch einfach eine Prepaid-Kreditkarte dort. Bei Bedarf könnt ihr dann Geld überweisen. Ich empfehle, der Person eine Vollmacht zu schreiben, damit es im Zweifel klar ist, dass die Karte nicht geklaut ist.
Fazit
Kostenmäßig fährt man in Kuba mit Bargeld am besten, dort fallen die geringsten Gebühren für den Umtausch an – und im Notfall hat man wenigstens etwas in der Hand. Irgend jemand, der am Wochenende Euro tauscht, findet ihr schon. Bei Kreditkarten wird es u.U. schwieriger.
Natürlich ist Bargeld am anfälligsten für Diebstahl, so dass ich natürlich auch Kreditkarten mitnehmen würde (s. DKB). Und ja, ich schreibe Kreditkarten im Plural, man weiß ja nie, 2 sind besser als eine Karte 🙂 Ich hab da schon Überraschungen erlebt und war glücklich, noch eine Ersatzkarte beizuhaben.
Traveler Checks sind für die Ängstlichen unter euch, denen würde ich empfehlen, 100 – 200 Euro in Checks als Notreserve einzupacken.
Alles in Allem ist Kuba ein sicheres Land, so dass ihr nicht unbedingt mit Diebstählen rechnen müsst – wenn ihr euch nicht zu dumm anstellt. Aber dann werdet ihr auch in Deutschland ausgeraubt 😉
Also: der Mix machts. Und wenn es wirklich hart auf hart kommt, dann hiflt euch auch die Botschaft weiter, das ist sozusagen der Notanker…
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Artikel etwas weiterhelfen, wenn ihr noch Anregungen oder Ideen habt – oder ich etwas falsch geschrieben habe, bitte kommentieren!
Viel Spaß in Kuba,
Euer Dietmar
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No
5. Februar 2017 — 14:00
Mastercard geht mittlerweile auch am Automaten. Sie werden momentan aufgerüstet!!! Also grundsätzlich schreiben, dass es nicht geht ist falsch.
Dietmar Fischer
5. Februar 2017 — 14:36
Hallo No,
danke für deinen Kommentar, werde ich sogleich einarbeiten – hatte auch mich schon gewundert, die wollten Mastercard doch schon lange ausrollen!
Dank dir, Dietmar
Timo
27. April 2017 — 23:40
Auch Maestro Karten werden mittlerweile (Nov. 2016) an einigen Automaten akzeptiert. Habe ich selbst 2 Mal ausprobiert.
Grundsätzlich gilt aber noch immer, dass eine Visakarte am unkompliziertesten ist.
Dietmar Fischer
28. April 2017 — 08:22
Dank dir, Timo, ich selbst bin irgendwann auf die Visa umgestiegen. Schön, dass es jetzt auch einigermaßen mit der Mastercard klappt, macht es für viele einfacher.