Letztes Update: 11. April 2021
Kubanisches Spanisch ist etwas anders als ihr es in der Sprachschule gelernt habt!
Sprachen entwickeln sich und zwar ist die Sprache in Kuba immer noch Spanisch, aber das kubanische Spanisch ist auch nicht mehr das klassische Castellano. So gibt es auf Cuba bestimmte Besonderheiten in der Aussprache: spezielle Worte, die nur in Cuba benutzt werden und bestimme Redewendungen, die es nur in Cuba gibt.
Klar, wenn ihr die Redewendungen aus unserer Liste benutzt, wird euch keiner für einen Kubaner oder eine Kubanerin halten, aber den einen oder anderen Lacher oder hochachtungsvoll hochgezogene Augenbrauen werdet ihr schon ernten 🙂
Und hier in der Szene aus Havana Blues habt ihr einen Vorgeschmack auf alles, was es an Vulgarität im Cubanischen so gibt. Nichts verstanden? Dann schnell das Lexikon durchlesen 😉
Welche Sprache spricht man auf Kuba? Viel Spaß mit dem kubanischen Spanisch, dem Cubañol!
Lexikon des kubanischen Spanisch
A
A todo meter: mit Höchstgeschwindigkeit
Acere: Freund, Kamerad
Ajustador: BH
Almendrón : Sammeltaxi
Ambia: Freund, Kamerad
Apendejarse: einen Rückzieher machen
Apurruñar: drängeln
B
Babalao: Santería-Priester
Bachata: Party, Sause
Bacilón: großes Fest
Bailar con los 5 latinos: masturbieren (= mit den 5 Latinos tanzen) (vulg.)
Baro: Geld
Bemba: Lippen; Radio Bemba: Gerücht, Klatsch
Berrearse : gröhlen
Berrinche: Szene (“Szene machen”)
Bici: Fahrrad
Bici-taxi: Fahrradtaxi
Bodega: staatliches Lebensmittelgeschäft
Bollo: Vagina (vulg.)
Bolsa negra: Schwarzmarkt (=schwarze Tasche)
Bonitillo: schöner Mann
Borracho: besoffen
Blumen: Schlüpfer
Bisnero: Businessman, Gauner
C
Cable (jamarse un cabla): in einer schlechten Situation sein (finanziell) (~ man isst schon die Kabel)
Cabriao: wütend, verärgert
Campesino: Bauer
Camello: Busersatz aus einem Truck und einem Anhänger (sieht aus wie ein Kamel)
Candela: eigentlich Flamme, kann meinen, dass eine Person heiß ist, oder auch ein Ausruf sein (im Sinne von großartik oder schlimm)
Caldosa: Suppe, die es auch zur Feier der CDR gibt
Carro: Auto
CDR: Comités de Defensa de la Revolución; Nachbarschaftsorganisation der Partei.
Chancletas: Flip-Flops
Chivato: Ziegenböckchen (Umschreibung für Denunzianten)
Chopin: Shopping (~Dollar-Shopping / Touristenläden)
Chulo: Zuhälter, als Adjektiv aber „herzig“
Clóset: der Wandschrank (nach engl. closet) (danke an Gernie)
Cola: Schlange (zum Anstehen)
Comemierda: Arschloch etc. (=Scheißeesser), Estás comiendo mierda: du hast etwas falsch gemacht. (vulg.)
Compay: Kumpel
Consorte: Freund, Kumpel
Chao: Tschüss
Chivato: Polizeispitzel
Compañero: Kamerad (oft als Ansprechform benutzt, formaler als die anderen Varianten, auch ggü Fremden)
Cuajo (a la hora del cuajo): im wichtigsten Moment, am Ende
Cuajo (arrancar de cuajo): komplett beenden (z.B. eine Beziehung endgültig beenden, ~Etwas mit der Wurzel ausreißen)
Cuarto: Raum in einem Hotel
D
Dale: OK
Desayunarse: etwas realisieren, das passiert ist (möglicherweise als letzter)
Descarga: Fest, Schimpfe
Desconchinflado: kaputt
E
Echar un patín: weglaufen
Echar maiz: jemanden anfüttern, anlocken, Hoffnung machen
Ecobio: Freund, Kamerad
Embelequero: Klatschmaul
Encabronarse: entrüsten
En la calle y sin llavín: nicht einbezogen sein (z.B. in einer Gruppe)
Ese huevo quiere sal: jemand ist nett, um etwas zu bekommen, dann aber auch: dieses Ei will Salz (=will Sex haben) (vulg.)
Estar a dieta: ohne sexuellen Kontakt sein
Entufado: betrunken
Espejuelos: Brille
F
Fardo: Hose
Fiana: Polizei
Fila india: einer nach dem anderen
Filtro: kluge Person
Flecha (tremenda flecha): jemand der aufgeweckt, clever ist, schnell kapiert und reagiert
Fosforera: Feuerzeug
Frigidaire: Kühlschrank (Frigidaire ist eine US-Kühlschrankmarke)
Fruta Bomba: Fruchtbombe (=Papaya, s. Papaya)
Fuki-Fuki: Sex haben (vulg.)
Fulas: Dollars
G
Guapo: gut aussehend, keine Angst vor niemanden
Guagua: Autobus
Guardia: die Wache, speziell Nachtwache, die früher in jeder Straße von der CDR organisiert, um zu schauen, was die Bürger machen.
Guajira: Bäuerin
Guaniquiqui: Geld
Guayabera: loses, weißes Hemd, das auch formal getragen werden darf (z.B. von Raúl Castro gerne getragen), s. auch den Artikel über Kleidung in Cuba
I
Íntima: Damenbinde
J
Jamar: essen
Jamonero: Typ, der Frauen im Bus begrabscht
Jinetera: Escort, Teilzeitprostituierte (=Reiterin), auch in der männlichen Form jinetero
Jaba: Plastiktüte
Joder: spaßen, ficken (No me jodas: verschwende meine Zeit nicht!) (vulg.)
Jodido: am Arsch (vulg.)
Jeva: Frau, la jevita: Freundin (im Sinne von „girlfriend“)
K
Kiosko: Kiosk
L
La lucha: der Kampf (meint auch den täglichen Kampf, um alles lebensnotwendige zu organisieren)
M
Mala Hoja: schlechter Lover
Mameyes (a la hora de los mameyes): im wichtigsten Moment (=zur Stunde der Mameys)
Mami: Frau, Mädel; Mamita: wird benutzt, um Frauen mit Affektion zu adressieren. Gerne auch im Regueton benutzt: Ay Mamita!
Mangón / Mango: gutaussehend
Manichear : manipulieren
Máquina: Auto, speziell Sammeltaxi
Maricón: Schwuler (despektierlich)
Mate: Zungenkuss
Monina: Freundin, Kumpelin. Meist in verbindung mit acere, „acere monina”
Moni: Geld („money“)
Moreno or prieta: Schwarze (von der Hautfarbe)
Muela: langweiliges Gespräch
Mulatón: dunklerer Mulatte
N
Nevera ( tremenda nevera): was für ein Hinterteil/ Arsch
No es fácil: es ist nicht leicht, gerne benutzt, um das kubanische Leben zu beschreiben
No hay: Gibt es nicht, ist aus. Typisch für staatliche Geschäfte.
O
Orishas: die Götter (animistischer Kult in Kuba)
P
Padríno: Santería-Priester
Pájaro: homosexuell, schwul (despektierlich)
palestino: fremd, zurückgeblieben (wird von Habaneros benutzt, um Leute aus dem Osten Cubas zu beschreiben) (despektierlich)
Papaya: der Querschnitt einer Papaya sieht aus wie ein weibliches Genital, deshalb benutzt man in Cuba Fruta Bomba für die Frucht (vulgär)
Papi: ähnlich wie Mami neben der klassischen Bedeutung auch in Beziehungen verwendet, Ay Papi!
Pato: gay (despektierlich)
Patón: schlechter Tänzer
Pipo: Typ (usprünglich, um Kellner zu adressieren)
Pinga: Penis, als Fluch im Sinne von “Scheiße”; Está de Pinga: es ist Scheiße (vulg.)
Pinchar: arbeiten
Playero: Strand-Shirt (ähnlich der Guayabera, aber farbenfroher)
Por la izquierda: über den Schwarzmarkt (=mit der linken Hand)
Prieta: Schwarze (von der Hautfarbe)
Pulover: T-shirt, nicht Pullover
Puyas: hochhackige Schuhe
Q
¿Qué es la mecánica?: Was ist die Mechanik? (meint: Wie funktioniert das?) mecánica kann auch das kleine Geschäft sein, dass jeder Kubaner hintenrum betreibt.
Queik: Kuchen („cake“)
Quemar petróleo: ein weißer Mensch, der mit einem schwarzen Menschen Sex hat (=Öl verbrennen)
Quimbar: Sex haben
R
Rascabuchador: Voyeur
Rayar la pintura: untreu sein (=Die Farbe abkratzen)
Rebambaramba (se formó la rebambaramba): Durcheinander
S
sacar el jugo a algo: den Saft aus etwas pressen (meint: das Beste herausholen) Auch in Bezug auf den alternativen Verdienst im Job.
Ser un mango: heiß sein (la chica es una mango)
Ser un punto: dumm, seltsam sein (=ein Punkt sein)
Singao: schlechte Person (vulg.)
Sardina: dünne Frau
Singar: Sex haben (vulg.)
Socio: Kumpel
T
Tacos: Frauenschuhe
Tener 99 papeletas / tener todas las papeletas: etwas hat eine hohe Wahrscheinlichkeit (=hat alles Papier)
Tenis: Sneakers, Sportschuhe
Temba: jemand über 40 (über den Berg sein)
Timbirichi: kleines, einfaches Lokal, kleiner Imbiss -(laden) , kleines unspektakuläres Geschäft
Tortillera: Lesbe (despektierlich)
V
Venir como anillo al dedo / venir de perilla: zur perfekten Zeit kommen
Vete a pintar monos!: Scher‘ Dich zum Affenmalen! (Danke an Frank-Peter und Gernie)
Y
yin: (Blue) Jeans
yuma: Fremder, Tourist
Z
Zafra: die Zuckerrohrernte
Wenn ihr noch weitere Begriffe kennt, die uns durchgegangen sind, dann sagt uns Bescheid, wir updaten die Liste über die kubanische Sprache regelmäßig!
Danke an Katrin G. für ihren Input und auch noch ihre genialen eingespanischten deutschen Wörter aus Gastarbeiterzeiten:
Bovul: Bockwurst
Mimbal: Milchbar
Mojai: Wohnheim
Wabul: Wartburg
Und hier noch zwei Buchempfehlungen von Frank-Peter Herbst, damit ihr optimal auf euren Trip vorbereitet seid 😉
Viel Spaß beim Lernen der kubanischen Sprache,
Saludos aus Berlin,
Lianet und Dietmar
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Eine Auswahl unserer Quellen zu Kuba und Sprache:
- Brand Eins
- Wikipedia
- Havana Guide
Frank-Peter Herbst
20. März 2019 — 10:56
Ich will nicht für meinen Verleger Reklame machen (braucht er eh’ nicht mehr) aber bei Reise-Know how gibt es seit Jahrzehnten zwei Spachführer-Bändchen:
Band 123 – Spanisch für Cuba, Band 175 – Cuba Slang.
Am tiefsten ist mir in Erinnerung davon:
İVete al pintar momos! (scher’ Dich zum Affenmalen!)
Gruß aus der Hauptstadt Frank-Peter
Gernie
20. März 2019 — 11:33
Wenn, dann: “Vete a pintar monos!”
Und was im Lexikon falsch ist:
Der Schlüpfer ist nicht el “blumer”, sondern el “blumen”
Und was vielleicht gut zu wissen ist:
“clóset” ist nicht das Klosett, sonder der Schrank 😉
Dietmar
27. März 2019 — 13:12
Danke Frank-Peter und Gernie,
eure Vokabeln habe ich aufgenommen 🙂
Saludos & danke,
Dietmar
Marta
14. April 2019 — 14:45
Caldosa nicht cardosa
Dietmar
22. April 2019 — 10:42
Du hast absolut recht, Marta, habe ich gleich geändert 🙂
Dietmar
Hiram Espina
15. Februar 2020 — 20:33
Hallo Dietmar, “hechar” gibt es nicht auf Spanisch. Sie müssen “echar” verwenden. Es ist sehr Lustig, Cubañol zu lesen. Danke!
Dietmar
16. Februar 2020 — 13:31
Danke, Hiram, habe es korrigiert – immer dieses “H” im Spanischen 😉
Christof Abt
15. Juli 2020 — 10:20
campesino ist Standardspanisch. Auf Kuba heißt es “guajiro”
Dietmar
2. August 2020 — 11:29
Dank dir, Christof, offiziell, z.B. in den Nachrichten, heißt es auch in Cuba campesino, umgangssprachlich und auf der Straße dann guajiro – so meine Quellen 😉
Jetzt müsste ich natürlich trotzdem darüber nachdenken, ob ich den campesino streiche, das ist ja “normales” Spanisch und hat damit eigentlich nix mit Cuba zu tun – da hast du Recht 🙂
Susu
6. Dezember 2020 — 21:30
Eure Übersetzung:
Mami: Frau, Mädel; Mamita: wird benutzt, um Frauen mit Affektion zu adressieren. Gerne auch im Regueton benutzt: Ay Mamita!
In Cuba wurde auch den Kindern Mami/ Mamita oder Papi/ Papito gesagt. Mir wurde erklärt, dass dies wie Schätzchen zu bewerten sei. Auch bei Erwachsenen angewendet.
Julie
4. März 2023 — 09:37
Dale = Los!, Auf!
Vale = Okay
Was ist denn hier die Quelle? Es gibt einige Wörter die ich als Cubanerin noch nie gehört habe oder in komplett anderem Kontext 🤔
Dietmar
5. März 2023 — 20:39
Hallo Julie,
Quellen: das Internet und meine Frau – es gibt ja keine fixen Regeln und es kann schon sein, dass du Sachen in anderem Zusammenhang kennst. Fehler sind auch nicht ausgeschlossen!
Saludos,
Dietmar