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Essen kaufen in Cuba – und das ohne Supermarkt

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Letztes Update: 27. Dezember 2019

Kein Hotel, sondern Casa Particular?
Eine Anleitung für die Selbstversorgung mit Essen und Trinken in Cuba

Eine Bodega, also ein subventionierter Markt für Cubaner

Ihr wollt nach Cuba fahren und euch selbst versorgen, z.B. weil ihr in einer Casa Particular übernachtet und nicht im Hotel mit All-Inclusive? Das ist prinzipiell eine gute Idee, denn viele Casas haben gut ausgestattete Küchen mit allem Nötigen. Und es gibt natürlich viele Restaurants in Cuba. Aber ist die Selbstversorgung wirklich eine gute Wahl? Um euch die Entscheidung leichter zu machen, habe ich hier meine Tipps für Selbstversorger gesammelt.

Hier gibt es den Artikel zum Hören:

Der Mangel an Infrastruktur

Die Regale sind nicht leer, aber im gesamten Supermarkt gibt es vielleicht 30 verschiedene Produkte.

Wer allerdings nach Kuba fährt und erwartet er könnte dort Lebensmittel kaufen wie hier, der irrt. Es gibt weder Lidl noch Aldi noch Wallmart noch Carrefour. Stattdessen gibt es staatliche Supermärkte und private oder staatliche Agrarmärkte sowie die Bodegas, bei denen die Kubaner subventionierte Produkte oder Waren auf Lebensmittelkarte erhalten.

Die Supermärkte in Cuba sind meistens eher klein, dafür ist Auswahl aber beschränkt 😉 spätestens seit Venezuela kein Öl mehr liefert und Kuba Geldsorgen hat. Nun wird die Situation auch noch durch das verschärfte Embargo von Trump verschlimmert, so dass wir uns fast auf eine neue Spezialperiode einrichten müssen :/

Ein kleiner Vergleich kann euch verdeutlichen, wie es um das Angebot bestellt ist: der neue Cuadro Camino-Markt in Havanna ist mit 200 Produkten der am besten ausgestattete Supermarkt in Cuba. Aldi Nord hat in einer Filiale durchschnittlich 2.000 Produkte.

Überraschung: Bratwurst im kubanischen Supermarkt

Die Agrarmärkte können ganz schöne Dimensionen annehmen und es gibt im Allgemeinen viel zu kaufen – wobei die Variation nicht vergleichbar ist mit deutschen Märkten. Im Allgemeinen gibt es auf den Märkten ein paar Sorten Obst und Gemüse und morgens auch Fleisch. Nachmittags möchte man das Fleisch nicht mehr kaufen – wenn es überhaupt noch etwas gibt – nachdem es die ganze Zeit in der Sonne gelegen hat. Wer als Selbstversorger Fleisch haben will, muss also früh aufstehen.
Eier gibt es je nach Versorgungslage, manchmal ja, manchmal nein und manchmal unter der Hand. Der Staat versucht den illegalen Handel zwar einzudämmen, aber das ist nicht so leicht.

Was das für uns Touristen bedeutet

“Touristen-Aufschnitt”, LEO bietet auch noch “Leiche” statt “Aufschnitt” an…

Grundsätzlich wirft dies für Touristen einige Probleme auf, die wir in anderen Ländern so nicht haben. Selbstversorgung in Kuba bedeutet einfache Kost bzw. gute Plaung. Wer sich dies nicht antun will, sollte auf einen Hotelaufenthalt mit Halbpension oder All-Inclusive setzen. Dies gilt besonders für Touristenorte wie Varadero. Zwar gibt es auch dort Casas Particulares, aber die die Selbstversorgung ist kompliziert, handelt es sich bei den typischen Touristenorten doch um Retortenstädte, die keine gewachsene Infrastruktur besitzen. Selbstversorgung wird also zum Fulltime-Job – oder teuer, wenn euch nur der ständige Gang ins Restaurant bleibt.

Übernachtet ihr also in einer Casa particular, dann müsst ihr euch im Allgemeinen selbst versorgen – wenn die Casa Eltern nicht für euch kochen. Das bedeutet dann entweder vegetarisch leben, ohne viel Variation, oder essen gehen und die meisten Restaurants in Cuba sind nicht gerade billig.

Was ist auf den Märkten gibt

Die Märkte haben im Allgemeinen die Produkte der Saison und ja, auch auf Kuba gibt es verschiedene Saisons, obwohl es immer warm ist 😉 So gibt es manchmal Mangos, manchmal Avocados, aber es gibt fast nicht immer alles. O. k. vielleicht außer Zwiebeln und Knoblauch, die gibt es eigentlich immer und sei’s vom fahrenden Händler.

Brot kaufen

Es gibt kleine Wagen, die Crackers verkaufen, kleine private Bäckereien, bei denen ihr Cracker und Brot bekommt (fragt rum, wo die nächste Bäckerei ist, nicht immer leicht zu finden) und staatliche Konditoreien, bei denen man auch gutes Brot und Brötchen bekommen kann, auch an Sonntagen.

Schwarzbrot könnt ihr wie in vielen Ländern natürlich nicht erwarten.

La Lucha – der tägliche Kampf

Für die Kubaner heißt es also täglich um ihre Lebensmittel zu kämpfen, das nennt sich dann La Lucha, der Kampf, und beschreibt ganz gut, wie der kubanische Tagesablauf aussieht. Es muss geplant und gesucht werden, bis alles an Zutaten und Notwendigem da ist, fast ein Job für sich.

Für uns als Touristen mit beschränkter Zeit im Urlaub ist es nicht wirklich empfehlenswert, auf die Jagd nach Lebensmitteln zu gehen. Besser dann doch, sich extern zu versorgen, also zum Beispiel über die Casa Mama über ein Hotel mit All-Inclusive, oder eben durch tägliche Restaurantbesuche.

Quelle: https://www.verbraucherzentrale.nrw/aktuelle-meldungen/lebensmittel/ferrero-lovebrands-2018-35-nutellaglaeser-fuer-einen-fussball-25505
Nutella werdet ihr in Cuba vergeblich suchen – und wenn, dann kostet es 30 CUC. Ohne Nutella ist aber auch deutlich gesünder als mit 😉

Wenn ihr die Möglichkeit habt, in der Casa Particular Essen zu buchen, dann solltet ihr das tun. Nicht nur deshalb, weil es euch einiges an Zeit erspart, sondern weil die Auswahl auch besser ist und vor allem: die Cubaner (vor allem die Cubanerinnen) können gut kochen und eigentlich bekommt ihr nur zu Hause original kubanisches Essen serviert. Das reicht dann von einfachem Reis mit Bohnen zu Fleischspezialitäten und Hummer, nach dem ihr euch die Finger ablecken werdet 🙂

Lebensmittel mitnehmen und einführen

Eine der Lösungen, von der ich massiv Gebrauch mache, ist das Mitbringen von Essen – mein halber Koffer ist immer vollgepackt mit Lebensmitteln. Diese müssen allerdings abgepackt sein, nicht nur wegen der Klimas, sondern wegen der üblichen Einreisebestimmungen: frische Produkte können Krankheiten übertragen und dürfen nicht eingeführt werden. Mir ist es allerdings nur einmal passiert, dass ich wirklich darauf kontrolliert wurde. Und ich bin mir sicher, dass die Chorizo, die mir abgenommen wurde, im Endeffekt nicht wirklich vernichtet wurde – wenn ihr wisst, was ich meine 😉

Essen gehen – die cubanischen Restaurants

Die Bodegita del Medio: bekannt durch Hemingway – und deshalb auch etwas touristisch-teuer.

Die meisten Restaurants in Cuba sind staatlich-sozialistisch, auch wenn es sich heute meist um private Genossenschaften handelt. Leicht zu erkennen daran, dass dort mehr Kellner als Gäste unterwegs sind. Das Essen ist nicht schlecht, aber gut ist wirklich anders.

Private Restaurants, Paladares, haben im Allgemeinen eine deutlich bessere Qualität, aber ebenfalls einen leicht höheren Preis. Allerdings ist auch dort die Qualität noch nicht richtig auf dem Niveau des Preises angelangt – wobei man an den Getränken dann doch wieder spart. Mein Tipp, um die wirklich guten Restaurants zu finden, ist relativ simpel: TripAdvisor. Die Bewertungen dort sind für Kuba relativ verlässlich und das Essen schmeckt in den bewerteten Restaurants.

Ein kurzer Tipp noch: lasst euch vorher die Speisekarte zeigen, damit ihr ein Gefühl von den Preisen des Restaurants bekommt.

Dann gibt es in Cuba auch noch zahlreiche Imbisse und kleine Bistros. Dort kann man auch Glück haben und relativ leckeres Essen für einen schmalen Taler bekommen. Zu viel darf man allerdings nicht erwarten für 2 bis 3 CUC, aber satt und zufrieden wird man allemal.

Auf dem Land

Ich habe jetzt aus der Sicht des Städters geschrieben. Und natürlich sieht es auf dem Land anders aus als in Havanna. Dort gibt es mehr Produkte, die wir direkt vom Bauern kaufen können: Käse, Eier, frisches Gemüse und manchmal Fleisch. Allerdings gibt es eben auch nur das, was sind in der Saison gerade geerntet wird. Sonst ist die Versorgung eher schlechter als in der Großstadt, wie Gurni in den Kommentaren anmerkt!

Regionale Saisonmärkte

Lutz von Cuba-Lutz – Tagebuch einer Auswanderung, hatte neulich geschildert, wie der halbjährliche Saisonmarkt in Bayamo von allen Beteiligten viel Kraft verlangt: frühes Aufstehen, endloses Shoppen in der Hitze und anschließend viel, viel nach Hause tragen. Diese Märkte sind wohl typisch für die Provinzen, die Firmen leeren ihre Lager und die Menschen kaufen ohne Rücksicht auf Verluste 😉

Fazit: Einkaufen, eine Herausforderung

Ruhe bewahren und einen Cocktail trinken – das hilft mir jedenfalls immer 😉

Wenn nach Kuba fährt, fährt üblicherweise nicht wegen des Essens dorthin, sondern wegen der Menschen, der Sonne und dem Meer. Nichts desto trotz solltet ihr euch für euren Urlaub darauf einstellen und wissen, wie die Versorgungslage ist. Das bedeutet zum Beispiel für mich, dass ich den halben Koffer voller Lebensmittel mitnehme. Natürlich müsst ihr bei Lebensmitteln, die ihr mitnehmt beachten, dass ihr keine frischen Lebensmittel einführen dürft. Ebenso sollten die Lebensmittel natürlich haltbar sein, denn zwar hat man meistens in der Casa einen Kühlschrank, aber man muss erst mal dahin kommen – vielleicht braucht euer Koffer ja auch eine Woche länger als ihr… Klassiker zum Mitnehmen sind also eingeschweißte Lebensmittel, Konservendosen, Instantsuppen, Saucen, Nudeln, Reis und, ganz wichtig, Gewürze. Gerade wenn ihr es scharf wollt, solltet ihr auf jeden Fall euren Tabasco selbst mitnehmen, die Kubaner essen nicht scharf, ihr seid nicht in Mexiko 😀

Und wenn ihr in Touristenorte fahrt, dann sollte euch klar sein, dass die Infrastruktur nicht auf Selbstversorgung angelegt ist. D.h. plant ein, dass ihr viel essen gehen müsst, was in Touristenorten natürlich überdurchschnittlich teuer ist. Oder geht auf Nummer sicher und bucht das Essen gleich mit, entweder im Hotel oder in der Casa Particular.

So, jetzt habe ich Hunger bekommen, ab geht’s zum Grillen 😉
Saludos desde Berlin,
Euer Dietmar

PS: Marcel von Cubaheute hat übrigens eine schöne Geschichte über das Käsekaufen in Havanna verfasst, solltet ihr mal reinlesen!

PPS: Wechselgeld in Supermärkten immer nachzählen und die Rechnung kontrollieren – da wird gerne mal beschissen!

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