Der Daiquiri – ob klassisch cubanisch, Frappé oder á la Hemingway: ein sommerlicher Genuss!
Der Daiquiri ist neben dem Mojito und dem Cuba Libre der klassisch kubanische Cocktail. Das spiegelt sich natürlich in den Zutaten wider: Rum, Zuckersirup und Limette, alles natürliche Produkte aus Kuba.
Und wenn wir jetzt noch einen Nobelpreisträger – Hemingway – als zusätzliche Zutat zum Rezept hinzufügen, haben wir das Getränk, das sich über Jahrzehnte in den Bestenlisten der Cocktails hält: nicht nur Geschmack, sondern auch Geschichte machen diesen Cocktail aus.
Den Daiquiri gibt es – nicht nur Dank Hemingway – auch in verschiedenen Varianten, die ihn auch für die Süßmäuler und Zuckerhasser attraktiv machen, wir haben es also mit einem sehr wandelbaren Cocktail zu tun. Und im Sommer oder auf einer Dachterrasse in Cuba ist der Frozen Daiquiri natürlich genau das, was wir brauchen, um uns von ihnen zu kühlen.
Der Daiquiri ist übrigens aktuell (2018) der Drink Nummer 5 auf der Liste der am besten verkauften Cocktails in den Top-Bars der Welt!
Das klassische Daiquiri Rezept
Der Daiquiri ist von der Herkunft her ein klassischer Rum Sour, also ein Cocktail aus Alkohol, Zuckersirup und Limettensaft. Noch ein bisschen Eis und schon haben wir unsere Zutatenliste für das Daiquiri-Rezept. Die Mengen variieren je nach Cocktailmixer und -buch, Stärke der Limette, des Rums und des Zuckersirups und Geschmacksidee. Aber einen guten Start legt ihr mit folgender Mixtur hin, die man sich leicht an der 5:3:2 merken kann – und die auch nicht zu stark ist:
Die Zutaten für den klassischen Daiquiri
- 5 cl weißer Rum, z.B. Havana Club 3 Años
- 3 cl frisch gepresster Limetten- oder Zitronensaft
- 2 cl Zuckersirup (entweder so gekauft oder halt Zucker auflösen)
- 6 – 8 Eiswürfel
Das Rezept der International Bartender Association findet ihr hier (dort nimmt man allerdings feinen Zucker und keinen Zuckersirup).
Ich persönlich bevorzuge eine Mischung mit 2,5 cl Limette, da ich es nicht so sauer mag.
Die Zubereitung des klassischen Daiquiri
Die Zubereitung ist ganz einfach, z.B. im Gegensatz zum Mojito. Allerdings benötigt ihr 2-3 Werkszeuge:
- Ein vorgekühltes Cocktailglas, z.B. eine Cocktailschale oder ein Martiniglas
- Einen Shaker zum Abseihen
- Eventuell noch ein Teesieb
Eine kurze Anmerkung zu den Gläsern: natürlich könnt ihr auch andere Gläser benutzen, denkt allerdings daran: der Daiquiri ist ein starker Drink, also sollten die Gläser eher klein sein – also eher James Bond als britischer Tourist 😉
Die Zubereitung geht gut von der Hand:
- alle 3 Zutaten in den Cocktailshaker,
- Eiswürfel hinein,
- schütteln, fertig.
- Dann wird der Drink abgeseiht, d.h. die Eiswürfel bleiben im Shaker, so dass sie den Drink danach nicht verwässern („strait up“ nennt man das).
- Deshalb sollte das Glas auch gekühlt sein, da wir ja keine Eiswürfel im Drink selbst haben.
- Für Perfektionisten gehört auch ein Teesieb dazu, damit ja kein Eis in den Drink kommt.
Noch eine Limettenscheibe an den Glasrand, fertig ist euer Cocktail! Wenn ihr den Aufwand mit dem Mojito vergleicht, dann ist der Daiquiri etwas einfacher zuzubereiten. Einfach geshaket, fertig – und Crushed Ice benötigt man auch nicht. Noch einfacher geht natürlich der Cuba Libre, aber ist das überhaupt ein richtiger Cocktail?
Die Geschichte des Daiquiri
Der Daiquiri kam, zumindest unter diesem Namen, um 1900 auf. Die Legende sagt, er wurde von Jennings Cox, einem US-amerikanischen Mineningenieur erfunden, der in der Eisenmine in Daiquirí arbeitete, in der Nähe von Santiago. Sein Kollege Giacomo Pagliuchi, soll dem Cocktail dann den Namen gegeben haben, zur Ehren der Mine, in der sie beide arbeiteten. Wahrscheinlich wurde er dann 1902 von William A. Chanler 1902 in die New Yorker Bars eingeführt, er war der Besitzer selbiger Mine. Ebenso beansprucht Admiral Lucius W. Johnson, ein medizinischer Offizier der US-Marine das Privileg, den Drink 1909 in Washington D.C. eingeführt zu haben.
Wie der Drink seinen Weg in die Bars der Welt gefunden hat, kann heute nicht mehr eindeutig geklärt werden. Was dem Drink – und mit ihm allen Rum-Cocktails – einen Schub verlieh, war natürlich die „Good Neighbor Policy“ von Franklin D. Roosevelt während des Zweiten Weltkriegs, die den Rum-Import in die USA forcierte. Davor waren Rum-Cocktails eher etwas für Seeleute und die unteren Schichten. Danach entwickelten sie sich zum Modegetränk und so auch zum Lieblingscocktail von John F. Kennedy.
Was ist dran an der Legende?
Dass der Daiquiri nicht um 1900 von Jennigs Cox erfunden wurde, lässt sich aus der damaligen Zubereitung und den Zutaten erklären. Die Zubereitung damals war ganz simpel: Rum, Zucker, Limettensaft in ein hohes Glas mit Eis, umrühren, fertig.
Dass dieser Original-Daiquiri nicht von einer Person erfunden wurde, dürfte klar sein. Dazu waren die Zutaten viel zu weit verfügbar und die Zubereitung zu einfach. Dieser Original-Daiquiri entspricht übrigens auch dem Grog der britischen Seeleute, die (u.a. gegen Skorbut), die seit den 1740ern folgende Ration mit auf die Schiffsreise bekamen: Rum, Wasser, eine dreiviertel Unze Zitrone/Limette oder Limettensaft, 2 Unzen Zucker – also genau das ursprüngliche Daiquiri-Rezept. Als sich dann die Eisherstellung in der Karibik verbreitete, wurde das Wasser gerne durch Eis ersetzt.
Constantino Ribalaigua Vert und das Floridita
Wer dem Daiquiri zu seinem heutigen Stil verhalf, war aller Voraussicht nach Constantino Ribalaigua, der 1918 das Floridita übernahm. Ihm war bewusst, dass er sich von den anderen Bars abheben musste und dazu benötigte er einen besonderen Drink. Der Daiquiri kam ihm dazu gerade recht.
Seine Kreation ist das, was den einfachen Mixdrink nun zum Cocktail Daiquiri macht:
- 1 ½ Unzen weißer Rum,
- ein Teelöffel Zucker,
- 5 Tropfen Marrasquino,
- der Saft einer halben Zitrone
- geshaket und serviert ihn einen Cocktailglas mit großer Öffnung (Martini, Cocktailschale etc.), das zuvor gefroren wurde.
Daiquiri-Varianten mit Rezepten
Hemingways Daiquiri
So ist Hemingway auch auf den Daiquiri gekommen, im Floridita, in dem er über 20 Jahre Stammgast war, täglich 6 – 8 Daiquiri trank und heute noch als Bronzestatue auf seinem angestammten Platz sitzt.
Papa Hemingway trank jedoch eine Variation. Nachdem er bei seiner ersten Begegnung den klassischen Daiquiri gekostet hatte, soll er gesagt haben: „Das ist gut, aber ich möchte ihn lieber mit doppeltem Rum und ohne Zucker.“
So entwickelte Constantino Ribalaigua einen neuen Drink für ihn, heute Hemingway Daiquiri, Papa Doble oder Daiquiri Special genannt. Wenn ihr in den Selbstversuch geht, dann passt auf, das ist ein hammerharter Drink – getrunken von Männern der „Verlorenen Generation“, die alle Illusionen auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs verloren hatten (dazu die Leseempfehlung „Fiesta“ von Ernest Hemingway):
Zutaten Hemingway Daiquiri, Papa Doble oder Daiquiri Secial
- 6 cl weißer Rum
- 1,5 cl Maraschino
- 4 cl Grapefruitsaft
- 1,5 cl Limettensaft
Dass er auf den Zucker verzichtete, weil er Diabetiker war, ist historisch nicht belegt (ich bin ja Historiker, da ist mir sowas wichtig…). Möglicherweise schmeckten ihm 8 Zuckerdrinks hintereinander einfach nicht…
Hemingway selbst schrieb über die Daiquiris übrigens: Sie hätten “no taste of alcohol and felt, as you drank them, the way downhill glacier skiing feels running through powder snow and, after the sixth and eighth, felt like downhill glacier skiing feels when you are running unroped.”
Der Frozen Daiquiri, der Cocktail für heiße Nächte
Der Frozen Daiquiri ist, gerade in Cuba, der am weitesten verbreitete Daiquiri. Für den Frozen Daiquiri benötigt ihr zusätzlich zu den Zutaten noch einen Standmixer, der das Eis zerkleinert, so dass der Drink fast gefriert und eine cremige, Sorbet-ähnliche Konsistenz bekommt.
Die Zutaten bleiben die gleichen, das Glas (theoretisch) auch, also ein Kelchglas. Einfach alle Zutaten (s.o.) in den Mixer werfen, Mixer laufen lassen, bis alles geblendet ist und dann ab ins Glas. Strohhalm rein, fertig ist der Sommerdrink für heiße Nächte.
Der Erdbeer Daiquiri
Für den Erdbeer-Daiquiri nehmen wir unsere üblichen Zutaten und addieren gefrorene Erdbeeren und Erdbeersirup:
Zutaten Erdbeer Daiquiri
- 5 cl weißer Rum, z.B. Havana Club 3 Años
- 2 cl frisch gepresster Limetten- oder Zitronensaft
- 1 cl Zuckersirup (entweder so gekauft oder halt Zucker auflösen)
- 6 – 8 Eiswürfel
- 3 cl Erdbeersirup
- 5-6 gefrorene Erdbeeren oder genauso viele frische Erdbeeren (dann 4 cl Erdbeersirup)
Alles in den Standmixer, durchmixen, in eine Cocktailschale gießen und mit einer Erdbeere – am besten einer frischen – dekorieren, fertig ist der leckere Erdbeer-Daiquiri.
Der Banana Daiquiri und andere Fruchtvarianten, z.B. der Mango Banana Daiquiri
Oft in der Literatur erwähnt (s.u.) ist der Banana Daiquiri ebenfalls ein Frozen Daiquiri und das Rezept auch entsprechend einfach. Ich muss hierbei anmerken, dass ich Bananen überhaupt nicht mag, also der Banana Daiquiri so gar nicht mein Ding ist ?
Aber man kann auch andere Früchte nehmen, z.B. Mango oder was euch so in die Hände fällt. Da eigentlich immer Zuckersirup mit in den Cocktail kommt, müssen die Früchte nicht mal extrem süß sein, aber das wäre natürlich besser…
Ein einfaches Banana Daiquiri-Rezept findet ihr hier.
Wer sich jetzt noch mit anderen Früchten austoben will, der findet bei allrecipes.com eine riesige Auswahl an Frucht-Daiquiri-Rezepten.
Warum nicht Daiquiri mit Minze, Basilikum oder Rosmarin?
Wer es gerne ausgefallen mag, der füllt in seinen Shaker nicht nur die üblichen Daiquiri-Zutaten, sondern auch Minze, Basilikum oder Rosmarin. Zum Rosmarin kommt dann noch etwas Bitterorangenmarmelade in den Shaker, um den Cuisine Cocktail zu veredeln.
Wichtig ist, dass ihr euren Minze, Rosmarin oder Basilikum Daiquiri nicht nur einfach abseiht, sondern noch durch ein Teesieb filtert, so dass die Kräuterteile nicht den Drink verunreinigen.
Daiquiris in Cuba
In Cuba bekommt man ja meist den Frozen Daiquiri. Wenn man einen normalen Daiquiri bestellt, erntet man im allgemeinen schon ein Stirnrunzeln, aber am Ende bekommt ihr dann Rum mit Eis, Limettensirup und Zuckersirup in einem Glas, also quasi das Original-Rezept von um 1900 😀
Selten gibt es den richtigen Daiquiri, so wie er international getrunken wird. Und wenn ihr einen Hemingway Daiquiri bestellt, dann wird wahrscheinlich der Zucker weggelassen – wenn die überforderten Barleute überhaupt wissen, was ein Hemingway Daiquiri ist…
Nur wenige Bars in Cuba haben internationalen Standard und das Wissen über Cocktails, also mein Learning ist: Mojito oder Cuba Libre in Cuba, keine Experimente!!!
Der Daiquiri in Geschichte und Literatur
In der Literatur, im Film und in der Öffentlichkeit findet der Daiquiri auch öfter Erwähnung:
- Der Daiquiri war John F. Kennedys Lieblingsdrink.
- Graham Greenes “Unser Mann in Havanna”, Wormold, trinkt regelmäßig Daiquiri.
- Im „Fänger im Roggen“ sagt Holden Caulfield, dass der Daiquiri sein Lieblingsgetränk ist.
- Der Pate II, dort trinkt Fredo Corleone einen Banana Daiquiri.
- Futurama, 4×08: Bender erwähnt den Banana Daiquiri in Zusammenhang mit der Zerstörung der Erde durch den Halley’schen Kometen.
- In „Ehekrieg“ mit Spencer Tracey und Katherine Hepburn trinken beide Daiquiri.
- Doctor Who, 2×04: sagt der Doktor, dass er den Banana Daiquiri 200 Jahre früher erfunden hat.
- Hemingway erwähnt den Daiquiri natürlich in mehreren Büchern.
- Im Computerspiel „Call of Duty Black Ops“ gibt es ein Getränk namens Deadshot Daiquiri.
Fazit: der Sommer kann kommen – und die Daiquiris auch?
Wichtig am Daiquiri ist, dass er zwar kompliziert aussieht, aber einfach zu mixen ist. Damit macht ihr schon etwas her auf eurer Party. Allerdings rate ich zur Vorsicht, der Drink ist hammerhart und der Zucker und die Säure maskieren den Alkohol.
Gerade im Sommer bieten sich die vielen Frozen Daiquiris an, wenn ihr Besuch habt oder auf eurer Terrasse grillen wollt – und das Cuba-Gefühl weitertragen wollt. Ich empfehle dazu, viele verschiedene Früchte vorzuschneiden, die die Leute dann selbst in den Mixer werfen können. Das erspart euch Arbeit und die Gäste haben auch Spaß.
Nun bleibt mir nur noch, euch eine wunderschöne Cocktailparty zu wünschen,
Saludos und Salud desde Berlin,
Euer Dietmar
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