Letztes Update: 22. Februar 2023
Hemingways Lieblingsbar und Geburtsstätte des Daiquiri-Cocktails
El Floridita in Havanna ist mehr als nur eine Bar, es ist ein wahres Stück kubanischer Kultur und vor allem Geschichte. Seit mehr als 200 Jahren zieht es Touristen und Einheimische gleichermaßen an, gegründet wurde die Bar bereits 1817. – Bis heute ist es ein beliebter Treffpunkt für alle, die ein bisschen kubanisches Flair genießen und eine Hemingway-Location erkunden wollen. Leider ist die Bar heute sehr touristisch, d.h. da wird man nicht Stammgast, sondern schaut mal vorbei, um ein Foto neben der Hemingway-Plastik (hehe, eine “Plastik” aus Bronze 😁) zu machen.
Die Erfingung des Daiquiri
Aber das El Floridita ist nicht nur für seine Cocktails bekannt – es ist auch die Geburtsstätte des berühmten Daiquiri-Cocktails. Angeblich wurde der Drink hier erstmals von Barkeeper Constantino Ribalaigua Vert gemixt, der ihn später Ernest Hemingway servierte, der Stammgast im El Floridita war.
➡️ Hier findet mehr Details über die Geschichte des Daiquiri sowie meine Daiquiri-Rezeptsammlung!
Hemingway und das El Floridita
Ernest Hemingway war einer der bekanntesten Gäste des El Floridita und verbrachte viel Zeit in der berühmten Bar. In den 1950er Jahren war das El Floridita ein Treffpunkt für Künstler, Schriftsteller und andere Intellektuelle, die von der kubanischen Kultur und der lebendigen Atmosphäre angezogen wurden. Hemingway selbst war ein begeisterter Angler und liebte es, in seiner Freizeit auf dem Meer zu sein. Es ist kein Wunder, dass er sich im El Floridita wohlgefühlt hat, da es sich in unmittelbarer Nähe zum Hafen befindet.
Hemingway war nicht nur begeisterter Angler, sondern auch ein begeisterter Trinker! Deshalb genoss er die Cocktails, die im El Floridita serviert wurden. Der Barkeeper Constantino Ribalaigua Vert war bekannt dafür, dass er exzellente Daiquiris mixte, und Hemingway war ein großer Fan des kubanischen Cocktails. Tatsächlich soll Hemingway sogar dafür gesorgt haben, dass der Daiquiri im El Floridita zu einem der berühmtesten Getränke der Welt wurde.
Es ist daher kaum verwunderlich, dass das “Klein-Florida” auch heute noch ein beliebter Anlaufpunkt ist für Touristen ist, die ➡️ Hemingways Fußstapfen folgen und einen Daiquiri in der Bar genießen möchten, in der der berühmte Schriftsteller so viele davon getrunken hat.
Hemingway trank übrigens nicht den klassischen Daiquiri, sondern den heute nach ihm benannten Hemingway Daiquiri – einen Daiquiri ohne Zucker, den Ribalaigua extra für ihn erfunden hatte. Papa Hemingway wollte nämlich beim Trinken nicht zunehmen und verzichtete deshalb auf den Zucker 😉
Kurze Anmerkung: die Eis-Drinks, die ihr meist als Daiquiri vorgesetzt bekommt , sind kein klassischer Daiquiri, sondern ein Frozen Daiquiri. Ein klassischer Daiquiri ist ein ziemlich starker Drink, der in einer klassischen Cocktailschale serviert wird. Die Plastik von Hemingway trinkt aber nichtsdestotrotz einen Frozen Daiquiri und kein Original…
Die Bar und ihre Gäste
Hemingway war nicht der einzige berühmte Gast, der das El Floridita besuchte. Auch der kubanische Revolutionär Fidel Castro und der Schriftsteller Graham Greene waren begeisterte Besucher der Bar, ebenso F. Scott Fitzgerald, Ezra Pound oder John Dos Passos. Tatsächlich ist das El Floridita sogar so berühmt, dass es in der kubanischen Hauptstadt zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten zählt.
Aber das El Floridita ist nicht nur für seine berühmten Gäste bekannt – auch die Bar selbst hat eine bewegte Geschichte. Im Laufe der Jahre wurde sie mehrfach umgebaut und renoviert, so dass wir heute einen echten Touristenschuppen haben, Wolfgang Stock von Hemingways Welt ➡️ spricht sogar von einem “Rummsschuppen”!
Kritik am El Floridita
Und nicht nur Wolfgang Stock sagt, dass das El Floridita heute eher ein kitschiges Touristenlokal ist und nicht mehr viel von seinem ursprünglichen Charme und Flair bewahrt hat. Die Preise für Getränke und Speisen im Vergleich zu anderen Bars in Havanna überteuert, so dass kaum ein Kubaner sich noch einen Daiquiri dort leisten kann – und der Service ist auch oft mangelhaft.
Es gibt auch Kritik daran, dass das El Floridita inzwischen Teil eines großen Hotelkomplexes ist, was dazu beigetragen hat, dass es sich immer mehr von der lokalen Gemeinschaft entfernt hat. Einige Leute argumentieren sogar, dass es ein Symbol für den zunehmenden Kommerzialisierung und den Verlust der kubanischen Kultur und Traditionen ist. Und was es auf jeden Fall für den kubanischen Staat ist: ein Devisenbringer…
Und dann noch etwas zu den Umbauten: ich habe gehört, dass die Bar zu Hemingways Zeiten offen war, die Erker nicht vorhanden und der Luftzug statt einer Klimanalage die Gäste kühlte. Das gefiel Ernest Hemingway wohl sehr gut, konnte er in Falle einer Kneipenschlägerei schnell einen Abgang machen. Es steckt also nicht mehr so viel Hemingway im Floridita wie die Werbung uns verkaufen will…
Wer das nächste Mal in Havanna ist, sollte aber trotzdem einen Abstecher ins El Floridita machen und sich selbst einen Eindruck verschaffen – und dabei unbedingt einen Daiquiri trinken!
Wer sich mehr für Hemingway und Havanna interessiert, findet hier unsere weiteren Artikel:
- Hemingway-Tour durch Havanna
- Die Finca Vigia, Hemingways Haus
- Die Geschichte des Daiquiri
- Kuba, Hemingway, eine Cohiba und ich – Buchrezension für alle, die Hemingway besser kennen lernen wollen.
Saludos und Salud sag ich da,
Euer Dietmar