Welche Medikamente braucht man auf Kuba – Reiseapotheke

Was ihr alles in der Reiseapotheke haben solltet

Straßenverkauf von Churros in Kuba

Nach einer ganzen Reihe von Kubatrips habe ich einige Erfahrungen zu Medikamenten gemacht, die man auf Kuba braucht. Da einige von euch nicht so oft oder auch zum ersten Mal nach Kuba fliegen, will ich im Folgenden einige Empfehlungen abgeben.

Zuerst einmal ein Disclaimer, bei einem solchen Thema braucht man das ja:

Ich bin kein Arzt und spreche nur aus meiner persönlichen Erfahrung. Wenn ihr es genauer wissen wollt, fragt – ihr kennt das – euren Arzt oder Apotheker 😉

Der Reisedurchfall: Montezumas Rache

Nachdem die Indios fast durch unsere Krankheiten ausgerottet waren, sannen sie auf Rache und ihnen fiel genau das richtige für uns ein: der Durchfall, der einen auf Reisen gerne befällt, gerne auch Montezumas Rache genannt!

Gegen Montezumas Rache helfen eine ganze Reihe von Medikamenten, allerdings sollten diese auch stark sein. Loperamide, wie z.B. das bekannte Immodium sind ein klassisches Heilmittel, das schnell wirkt, aber auch nicht lange eingenommen werden darf. Der Loperamid-Wirkstoff dreht halt einfach den Hahn zu, was durchaus eine Erleichterung sein kann 😉

Wer es gar nicht so weit kommen lassen möchte, ist mit einem Vorbeugepräparat gut beraten. Meine Apotheke hat mir Perenterol empfohlen, das ist zwar nicht billig, hilft aber wirklich, so dass man die starken Medikamente gar nicht braucht. Therapiebeginn 5 Tage vor dem Urlaub – Achtung, genug einkaufen, so dass ihr es durchgehend nehmen könnt!

Die in Kuba verkauften (US-amerikanischen!) Durchfallmittel sind zu schwach, teuer und nicht wirklich hilfreich, deshalb sich unbedingt hier eindecken!

Eine Anmerkung übrigens: wenn ihr nur zu Hause gekochtes Essen esst, dann braucht ihr im Allgemeinen keine Durchfallmedikamente – so zumindest meine Erfahrung. Das liegt einerseits an der Hygiene und andererseits an der Ausrichtung des typisch kubanischen Essens: vor allem der Reis ist gut für die Verdauung.
Da spielt es dann auch keine Rolle, ob ihr die Cocktails mit Eis trinkt, hat zumindest für mich keinen Unterschied gemacht. Ich denke mal, dass der Alkohol dafür sorgt, dass keine schädlichen Keime überlegen. Es gibt dazu Untersuchungen, dass ein Alkoholanteil von über 10 Prozent ziemlich wirksam gegen diese Keime ist. Wir haben das in den Cayos ausprobiert: dort war das Essen so schlecht, dass es schon an Körperverletzung grenzte. Also saßen wir schon um 10 Uhr morgens am Strand mit einem Rum. Und wir haben keinen Durchfall bekommen!

Wer auf den Alkohol verzichten möchte, der kann allerdings auch immer aus der Flasche oder der Büchse trinken, die in Kuba auch im Restaurant Standard ist: es gibt zwar ein Glas zum Trinken, eingegossen wird aber aus der Büchse bzw. frisch geöffneten kleinen Flasche.

Toiletten

In einem ähnlichen Umfeld bewegt sich der Bereich Toiletten. Unter anderen wegen schlechter Wasserversorgung oder aber auch der geringen Anzahl an Toiletten in Restaurants sehen diese oft nicht gerade sauber aus, Toilettenpapier, Handtücher und Seife kann man auch nicht voraussetzen. Standardausstattung sollte eine Reinigungslotion sein, das kann oft das nicht vorhandene Handwaschwasser und die Seife ersetzen. Ein angenehmes Gefühl, wenn man vor dem Essen auf die Toilette geht und dann einigermaßen saubere Hände hat…

Für empfindliche Leute empfiehlt sich definitiv auch noch ein Desinfektionsspray. Die kubanische Toilettenfrau will zwar immer Geld haben, aber selten tut sie dafür auch etwas. Traditionell ist es übrigens, einen Peso Nacional zu geben, als Tourist könnt ihr 5 bis 10 CUC-Cent geben, das ist ausreichend. Wenn ihr seht, dass das Toilettenpersonal sich reinkniet, dann würde ich aber auch 50 CUC-Cent geben.

Kurz noch ein Hinweis: wie heißen die Toiletten in Kuba? Wenn ihr das wissen wollt – manchmal braucht man das ja 😉 – dann lest hier weiter!

Toilettenpapier

Einer unserer Professoren schwört darauf, Toilettenpapier mitzunehmen. Natürlich nicht für den gesamten Trip, sondern nur 2 Rollen. In Hotels sind nämlich ganz oft keine Ersatzrollen da und die aktuelle Rolle ist fast leer. Wenn euch dann Montezumas Rache trifft, kann das in Verzweiflung enden. Ob die Reinigungskräfte das Toilettenpapier verkaufen oder ob es einfach an der generellen Knappheit liegt, dass es kein Toilettenpapier in Hotels gibt, sei mal dahingestellt…

Wasser trinken

Das Trinken von Leitungswasser lässt sich fast nicht vermeiden. Selbst, wer auf Eiswürfel verzichtet, kommt über frisch gewaschenes Geschirr und Gläser immer noch mit dem Leitungswasser in Kontakt. Dies führt dann ganz oft zu Montezumas Rache (s.o.).

Nun müssen wir es allerdings nicht darauf anlegen und sollten auf jeden Fall vermeiden, Leitungswasser zu trinken. Wasserflaschen gibt es überall preiswert zu kaufen, wer in seiner Casa einen Herd hat, kann das Wasser abkochen. Die meisten Erreger sterben schon bei kurzem Aufkochen, wer ganz sicher gehen will, sollte das Wasser länger kochen lassen.

Meine spezielle Empfehlung sind Desinfektionstropfen oder -tabletten, die man in das Leitungswasser träufeln kann, so dass es entkeimt wird. Die Wirkstoffe oxidieren sämtliche Erregern und halten sie lange keimfrei. Der Vorteil ist, dass ihr die Tropfen überallhin mitnehmen könnt und schnell eine Lösung zur Hand habt.

Eine Sache muss ich noch erwähnen, da sie eigentlich sehr spektakulär ist: UV-C Licht desinfiziert auch, da gibt es inzwischen 100g leichte Filter, die euer Wasser durchleuchten. Das ging früher nur in Wasseraufbearbeitungsanlagen. Wenn ihr euch für sowas interessiert, fragt am besten in eurem Treckingladen nach!

Normale Wasserflaschen sollten unter einem Dollar kosten. Sind sie teuer, werdet ihr abgezogen.
Bestellt ihr Wasser im Restaurant, wird die Flasche normalerweise erst am Tisch aufgemacht, so dass ihr sehen könnt, dass sie nicht manipuliert ist – und ihr nicht stattdessen Leitungswasser trinkt. Deshalb trinken viele auch das Wasser mit Kohlensäure, das ist in Kuba nicht leicht zu manipulieren, da es dort keine SodaStreams gibt 😉
Generell gilt: wenn das Flaschenwasser komisch riecht, wenn es dreckig ist etc., dann seid vorsichtig. Kommt aber so gut wie nie vor in Kuba – jedenfalls meine Erfahrung.

Wichtig: Aspirin und Dengue-Fieber

Eine der weniger angenehmen Krankheiten, die man auf Kuba bekommen kann, ist das Dengue-Fieber. Es wird durch Mückenstiche übertragen und führt zu hohem Fieber. Solange man gesundheitlich auf der Höhe ist, haut einen das um, aber man erholt sich auch wieder. Eine Komplikation kann es allerdings geben: in seltenen Fällen führt das Dengue-Fieber zu inneren Blutungen. Nimmt man nun Aspirin oder Ibuprofen, hören diese nicht auf und man verblutet innerlich. Deshalb wird auf Kuba auch nur Paracetamol verkauft. Also: Aspirin zu Hause lassen, Paracetamol mitnehmen!

Infos zu allen Blutverdünnern findet ihr bei der Praxis Bosselmann & Siepe.

Taschentücher und Tampons

Sind Mangelware, eine kleine Packung Tampons beispielsweise bekommt frau in der Apotheke für 8 bis 10 Dollar. In Kuba werden üblicherweise Binden benutzt. Gerade habe ich eine Werbung für Moon-Cups im Fernsehen gesehen, vielleicht etwas für den längeren Aufenthalt in Kuba.

So etwas wie Balsamtaschentücher sind der pure Luxus. Wie für fast alle Hygiene- und Pflegeprodukte gilt: was es gibt, ist vier- bis fünfmal so teuer wie in Deutschland. Cremes etc. sind deshalb auch ein schönes Mitbringsel. Also für den Schnupfen Taschentücher mitnehmen. Und wenn ihr denkt: ist ja warm, da kriege ich keinen Schnupfen – Viren gibt es überall, die sind flexibel 😁

Sonnencreme

Dietmar mit Platte 😉

Fast schon selbstverständlich, aber die braucht man in Kuba wirklich. Selbst an bedeckten Tagen brennt die Sonne, auch im Winter, also Sonnencreme in Europa einkaufen, wenn ihr – wie ich – eine Platte habt, sollte ein Hut zum Marschgepäck gehören! Einen meiner stärksten Sonnenbrände habe ich mir an einem wolkigen Tag in Varadero geholt, an dem ich sogar meine Herbstjacke anziehen musste. Eine Rundtour im Touristenbus, Oberdeck, ohne Hut und schon hatte ich mir die Platte gehörig verbrannt 😉

Mückenspray

Nicht nur wegen des Dengue-Fiebers, sondern auch einfach deshalb, weil die Mücken ganz schön nerven können, solltet ihr auf ein Mückenspray nicht verzichten. Gerade wenn man abends draußen sitzt, machen sich die Mücken gerne über Knöchel und Füße her. Und was mich ja richtig nervt: Mücken im Schlafzimmer, die dann anfangen zu summen: also immer ausreichend Spray mitnehmen!

Ich habe übrigens neulich gehört, dass Mücken keinen Wind mögen. Also versucht es mal mit dem Ventilator, den ihr im Zimmer habt – aber ich würde mich nicht allein darauf verlassen, die kubanischen Mücken sind Profi-Vampiere und ich glaube nicht, dass sie sich von etwas Wind abschrecken lassen 😉 Aber zur Not, wenn ihr kein Mittelchen dabei habt, wäre es ja einen Versuch wert! Ein anderer Tipp: unter 20 Grad werden die kubanischem Mücken lahm. Also wer gerne kalt schläft (und viel Strom verbraucht), kann die Klimaanlage auch runterregulieren.

Generell gilt: Ein Mückenmittel sollte für Kuba mindestens 50% DEET enthalten, sonst wirkt es nicht.

Über Facebook erreichte mich ein Tipp von Iris: Kokosöl soll auch Wunder gegen kubanische Mücken wirken. Da das deutlich gesünder ist, werde ich das Öl demnächst mal ausprobieren!

Andere Insekten

Andere Insekten sind in Kuba übrigens nicht so häufig, dass ihr euch dagegen rüsten müsst. Es gibt Kakerlaken, ja, aber in gepflegten Unterkünften eher selten. Und wenn man es genau sieht: sie sind ecklig, aber tun nichts. Dafür gibt es in Kuba so gut wie keine Wespen und die sehen zwar äußerst elegant aus, aber in Deutschland sterben jährlich bis zu 40 Menschen an ihren Stichen!

Kubanische Apotheken

Denkmalgeschützte Apotheke in der Calle Obispo: sieht schön aus, hat aber nicht viel.

Das kubanische Gesundheitssystem ist zwar weltberühmt, leider aber nicht mehr ganz auf der Höhe. Zwar kann jeder Kubaner in eine Polyklinik gehen und sich bei normalen Krankheiten fast sofort behandeln lassen (ähnlich wie die Walk-In-Center der NHS in England).

Mit der Versorgung mit Medikamenten steht es aber nicht so gut. Apotheken haben vielleicht 100 bis 200 Artikel, und das schließt Zahnbürsten und ähnliche Artikel ein. Deshalb: alles, was ihr regelmäßig braucht und einnehmt, solltet ihr auf jeden Fall mitnehmen (Vitamine, Antihistaminica, eure Medikamentation etc.). Gerade durch die Air Condition im Flugzeug holt man sich schnell einen kleinen Reiseschnupfen. Daher denkt bitte auch an Halstabletten und Nasenspray. Und Taschentücher nicht vergessen, die gibt es nämlich auch nicht. Sind, nebenbei bemerkt, auch ein gutes Geschenk. Also wenn ihr am Ende der Reise noch Taschentücher übrig habt, sind die ein besseres Trinkgeld als echtes Geld.

Antibiotika

Gerade wenn ihr Kinder habt, empfiehlt es sich, vorher bei eurem Hausarzt vorstellig zu werden und zu fragen, ob er eurem Kind im Voraus einige Breitbandantibiotika verschreiben kann. Kommt es dann zu einer Infektion, können die kubanischen Ärzte schauen, ob das entsprechende Antibiotikum wirkt (die Wirkstoffe sind international gekennzeichnet) – denn meist gibt es die entsprechenden Antibiotika in Kuba nicht unbedingt oder nur erschwert.

Mini-Erste-Hilfe-Set

Es kann nicht schaden, ein kleines Erste-Hilfe-Set mitzunehmen, dort sollte alles nötige enthalten, angefangen bei Pflastern bis zu Binden, diversen Cremes bis zum Fieberthermometer und zur Wunddesinfektion.
Das alles müsst ihr dann auch nicht wieder mit nach Europa nehmen, sondern könnt ihr einem Kubaner überlassen 🙂

Reisewarnungen des Auswärtigen Amts

Die aktuellen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts, z.B. mit Hinweisen auf Zika, findet ihr hier. Dort wird alles regelmäßig upgedatet und ihr seid auf der sicheren Seite.

Ob ihr Impfungen braucht, haben wir hier zusammengeschrieben – in Kürze: je mehr ihr auf dem Land und unter Leuten seid, desto eher braucht ihr eine Impfung.

Transport von Medikamenten

Eine kurze Anmerkung noch zum Transport von Medikamenten: die Regeln für Flüssigkeiten im Flugzeug gelten auch hier, d.h. wenn ihr Flaschen mit Hustensaft, Kontaktlinsenflüssigkeit o.ä. dabei habt, die größer als 100 ml sind, müssen diese in den Koffer, sonst werden sie euch bei der Sicherheitskontrolle abgenommen!

Wenn ihr wichtige Medikamente einnehmen müsst, dann achtet darauf, diese doppelt dabei zu haben, z.B. Handgepäck und Koffer, oder in einem Koffer und dem anderen. Es kommt vor, dass Koffer verloren gehen und bis zum Ende der Reise nicht wieder auftauchen!

Ältere Reisende

Da ich auch mit meinen Eltern nach Kuba geflogen bin, einige Tipps für ältere Reisende: Kuba ist ein tropisches Land, d.h. es belastet den Kreislauf ganz anders als z.B. Spanien. Dann noch der lange Flug, das ist eine Belastung für den Körper. Geht vorher am besten zu eurem Hausarzt, der berät euch dann, ob ihr z.B. Trombose-Strümpfe benötigt oder anderes. Und vergesst nicht eure Kreislauf-Medikamente (ja, ist meinem Vater passiert!!!)

Notfall

Die kubanischen Notfallnummern für Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei findet ihr hier!

Verhütungsmittel

Ja, auch darüber sollte man und frau für Kuba nachdenken. Zwar gibt es Kondome, aber die sind nicht immer leicht zu bekommen. Also: wer weiß, was passiert, nehmt ein paar Verhüterli mit, schaden kann es ja nicht 😉

 

So, euch fällt noch etwas ein, was man unbedingt mitnehmen muss? Schreibt uns oder postet es unter den Artikel, eure Erfahrungen sind sicher auch für andere hilfreich – gerade zum Thema Reiseapotheke!
Saludos,
Dietmar


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Kommentare anzeigen (3)

  • Hi kannst du mir sagen ob man in den Apotheken in Kuba das Mittel Vidatox kaufen kann und weißt evtl. Auch was es kostet?

    Danke und Gruß
    Katrin

    • Hallo Katrin,
      die Apotheken sind so leer, dass es garantiert nicht das gibt, was du möchtest. Es gibt nicht einmal Paracetamol. Vielleicht, wenn du rumfragst und mit Euro zahlen kannst, in Krankenhäusern?
      Saludos
      Dietmar

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