Letztes Update: 4. Januar 2023
Kuba und das Internet, es tut sich was
Wenn ihr schon mal auf Kuba wart, dann werdet ihr wissen, dass das Internet in Kuba eine der Hürden ist, über die wir Touristen springen müssen: nur bestimmte Orte, an denen es Internet gibt, Internetkarten, Verbindungsprobleme. Wer die Details haben möchte, dem empfehle ich übrigens meinen Artikel über das kubanische Internet.
Nun, aber auch in Kuba tut sich was. Man arbeitet – vielleicht nicht mit Hochdruck, aber kontinuierlich („sin prisa, pero sin pausa“) – an der Verbesserung der Internetsituation.
Internetkarten
Auswirkung für Touristen
Für Touristen wie uns ist die wohl interessanteste Entwicklung, dass der stündliche Preis für Internetkarten zum neuen Jahr von 2 CUC auf 1 CUC gefallen ist. Das ist schon mal eine deutliche Verbesserung, reicht natürlich immer noch nicht an deutsche Internetcafé-Preise heran. Wir sind dann mal gespannt, wie sich das auf den Preis „en la calle“ auswirkt, also den Schwarzmarktpreis.
Papier statt Plastik
Gab es bis bisher fast nur die Plastik-Rubbelkarten aus China, auf denen man den Login-Code freirubbeln musste, wurde das 2016 zu Gunsten von Papierkarten geändert. Ich gehe mal davon aus, dass diese in Kuba hergestellt werden bzw. viel leichter importiert werden können. Somit ist der Karten-Engpass erst einmal abgestellt – manchmal gab es nämlich Internet, aber in der janzen Stadt keine Karten mehr 😀
Willkür in der Benutzung
Ein Problem gab es weiterhin – und ich würde sagen, gehäuft: in vielen Hotels wurde stark darauf geachtet, dass das Internet nur von Hotelgästen benutzt wird, Karten (die im Hotel viel teurer sind) wurden auch nur an Hotelgäste verkauft. Warum das 2016 so war, weiß ich nicht, ich hoffe aber für 2017 auf Besserung
Was bedeutet das für die Kubaner
Tja, 1,50 CUC sind für Kubaner immer noch ein hoher Preis. Wer keine Verwandten im Ausland hat, mit Touristen arbeitet oder selbstständig ist, wird sich das Internet weiterhin nicht leisten können. Nichts desto trotz: eine Reduzierung um 25% ist doch schon deutlich und überrascht mich angesichts der aktuellen Wirtschaftsprobleme.
Weitere Änderungen in der Internetpolitik
Privathaushalte ans Netz
Aber es gibt auch noch andere Änderungen für die Kubaner. Zuerst einmal werden Privathaushalte ans Internet angeschlossen. Bekamen bisher nur Ausländer und Angehörige bestimmter Institutionen (z.B. der Uni) einen Mailzugang oder Internetanschluss von zu Hause, werden nun erstmals auch ca. 2.000 Privatanschlüsse freigeschaltet. Das ist nicht viel, aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.
Mobiler Zugang
Auch beim mobilen Zugang tut sich was, wobei wir allerdings von kleinen Schritten ausgehen müssen, denn der Aufbau einer Infrastruktur ist natürlich aufwändig. Bei der Abrechnung hat sich 2016 schon etwas wesentliches getan: Kubaner können ein Konto bei Nauta beantragen und die Abrechnung erfolgt dann über dieses Konto, d.h. es sind keine Internetkarten mehr nötig, das Geld wird in den ETECSA-Filialen aufgebucht oder im Internet – so schaltet man natürlich sehr schön den Schwarzmarkt für Karten aus und erspart den Leuten lange Warteschlangen. Weiter so!
Mehr Internet-Hotspots
Auch an der Front tut sich was: es werden kontinuierlich mehr WLAN-Hotspots im ganzen Land eröffnet, so dass die einzelnen Hotspots nicht mehr so überlastet sind. Kleine Anmerkung am Rande: es gibt inzwischen um die Hotspots eine regelrechte Infrastruktur, Getränkeverkauf, gerüchteweise sogar Toiletten 😉
Fazit: es tut sich was
Es lässt sich eine klare Entwicklung verfolgen, jedes Jahr wird das Internet billiger und der Zugang immer breiteren Gruppen von Personen möglich gemacht. Dass die breite Bevölkerung von dieser Entwicklung nicht profitiert, sei dahingestellt – ich möchte auch ergänzen: noch nicht profitiert. Denn wenn es so weitergeht, ist irgendwann der Internetanschluss auch in Kuba Standard. Vielleicht nicht in 2017, aber in 2018 oder 2019. Wir werden sehen – und ich werde euch weiter berichten.
Für unsere Sommerschule im September jedenfalls wird sich die Preissenkung bemerkbar machen, so viel Geld, wie wir für Internetkarten jedes Mal ausgeben. Für den normalen Touristen, der vielleicht 2-3 Internetkarten im Urlaub verbraucht, sind die Änderungen eher homöopathischer Natur. Aber ich muss zugeben, es fühlt sich besser an – davor hatte das ganze etwas von Ausbeutung, nun habe ich eher das Gefühl, für einen Dienst zu zahlen.
Ich wünsche euch ein erfolreiches und fröhliches 2017 – das hoffentlich einen Kuba-Urlaub beinhaltet 😉
Euer Dietmar
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Ingrid Ryll
22. Januar 2017 — 21:39
Dem Internet auf Kuba wird es wie dem Flughafen in Berlin gehen.
Dietmar Fischer
2. März 2017 — 16:44
Haha, Eröffnung 2017. Oder war es doch 2018. Nein, lass mich nachdenken… Nie 😀 😀 .D
Saludos, Dietmar