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Letztes Update: 12. Mai 2019

Der Malecón: das pulsierende Herz, die Bühne, die Partymeile Havannas

Foto einer kubanischen Flagge als Graffiti an der Außenseite des Malecón
Graffiti am Malecón

Der Malecón ist wohl das inoffizielle Wahrzeichen Havannas, diese unglaublich lange Uferpromenade, die zum Lustwandeln einlädt. Das Capitolio ist in Havanna weithin zu sehen, aber wohin geht man in Havanna, um einen wunderschönen, warmen Abend zu genießen? Genau, man schlendert am Malecón entlang, schaut sich all die Leute an, die ebenso die warme Luft genießen, bis man selbst ein schönes Plätzchen findet, die Liebste auf die Brüstung des Malecón hebt und sich selbst daneben setzt.

An den ruhigeren Stellen des Malecón fischen Angler nachts und ringen dem Meer einige Fische ab.

Und tagsüber sieht man Kinder im Meer baden – sollte das aber tunlichst nicht nachmachen, die Steine sind hart und man muss wissen, wo man hineinspringen kann.

Was ist der Malecón?

Blick über den Malecón

Der Malecón, eigentlich die Avenida de Maceo, ist erstmal nichts anderes als die alles zusammen 8 Kilometer lange Uferstraße, die Havanna vom Meer trennt.

Ein Malecón bezeichnet übrigens im Spanischen generell eine befestigte Uferstraße, so gibt es in anderen Städten Cubas und anderen lateinamerikanischen Ländern auch Malecóns. Aber am berühmtesten ist natürlich der in Havanna ?

Geschaffen wurde der Malecón nicht als Vergnügungsmeile, sondern um die Stadt vor dem Meer zu schützen, das regelmäßig durch starke Nordwinde  und -strömungen dem Land zusetzte und immer noch zusetzt. Die am Malecón gelegenen Gebäude und Stadtteile wurden regelmäßig überflutet, so dass es um 1900 dort überwiegend Ruinen gab.

Die Geschichte

Bau des Malecons, im Hintergrund der ehemalige Sport- und Kulturpalast

Der Malecón wurde nicht als einheitliches Bauwerk geschaffen, sondern in mehreren Bauabschnitten über einen Zeitraum von 50 Jahren vollendet. Und er muss ständig erneuert werden, denn ihr wisst ja: steter Tropfen höhlt den Stein.

Altes Foto: Querschnitt durch den Malecón, die Stahlkonstruktion
Querschnitt durch den Malecón

Viele Bauabschnitte

  • 1901 und 1902: Mit dem Bau wurde 1901 noch unter der (direkten) US-Besetzung Cubas am Paseo del Prado begonnen, der Habana Vieja von Centro Habana trennt. Verantwortlich waren die Bauingenieure der US-Marine. Der erste Bauabschnitt ging bis zur Calle Crespo, also etwa 500 Meter weit und umfasst das Rondell, das es heute auch noch gibt. Man hatte einige Probleme mit dem steinigen Untergrund und dem Zement, so dass der Bau nicht so leicht vonstattenging wie erwartet. Der ursprüngliche US-amerikanische Plan sah noch Bäume und Gaslaternen vor, dieser Plan wurde aber wegen der „Nortes“, die regelmäßig im Winter die Küste Havannas peitschen, wieder aufgegeben.
  • Foto: wüste Küstenlandschaft, bevor der Malecón kam
    So sah es vor dem Malecón an der Küste aus

    1902 bis 1921: Der wesentlich kompliziertere zweite Bauabschnitt ging bis zum Monument der Opfer der Maine-Katastrophe (Maine-Denkmal), nun unter der Hoheit der kubanischen Ingenieure. Eine Herausforderung war die Bucht von San Lázaro, vor dem heutigen Krankenhaus Ameijeiras, die 93 Meter breit war und bis zu 5,5 Meter tief. 1919 gab es auch genau da einen massiven Rückschlag, denn der Hurrikan Balvanera riss riesige Betonstücke aus der frischen Konstruktion und schwemmte sie in die Stadt. Vor dem Hotel Nacional musste der Malecón wegen der Festung Santa Clara (auf der Terrasse des Nacional) und des Hotels um 30 Meter aufs Meer hinausgeschoben werden, so dass über 100.000 Quadratmeter gefüllt werden mussten.

  • 1926 bis 1933 kam man bis zur Avenida de los Presidentes, die Pläne von 1914 sahen da bereits schon eine Verlängerung bis zum Fluss Alemdares vor. Ebenso wurde der Malecón nach Süden, also an der Hafeneinfahrt Richtung Habana Vieja, weitergebaut – mit riesigem Aufwand und damals gewaltigen Kosten von über 2 Millionen Pesos. An der Avenida de los Presidentes sollte ursprünglich ein Standbild für General Machado errichtet werden – dazu kam es allerdings nicht mehr, da er 1933, kurz vor der Vollendung gestürzt wurde und ins Ausland flüchten musste.
  • 1940er und 50er Jahre: Nachdem die neuen Teile Havannas wie Miramar vergeblich auf einen Straßenanschluss an die „alten“ Teile Havannas warteten, nahm man dort den Weiterführung selbst in die Hand und der Malecón wurde bis zur Mündung des Almendares privat weitergebaut – dort fängt dann auch der Bezirk Miramar an. Durch den ebenfalls gebauten Tunnel unter dem Almendares waren nun auch die westlichen Stadtteile über gute Straßenverbindungen ans Zentrum Havannas angeschlossen. Ursprünglich war von Batista eine riesige Hängebrücke über den Fluss geplant, deren Planung dann zugunsten des Tunnels aufgegeben wurde – und damit war das Ende des Malecóns klar, er würde nicht nach dem Tunnel weiterlaufen.

Der Deutsche Malecón

Heutzutage muss der Malecón auch ständig instandgehalten werden. Hurrikane, aber auch einfach das Meer und die Salzluft greifen den Stein an. Da hilft nur permanentes Erneuern, das unter deutscher Beteiligung geschieht: Michael Diegmann, der schon viele Gebäude Kubas saniert hat, ganz aktuell das Capitolio, ist auch mit der Instandhaltung des Malecón beauftragt.

Sehenswürdigkeiten am Malecón: Ein Spaziergang den Malecón entlang

Altes Foto: Autorennen auf dem Malcón in den 50er Jahren
Autorennen auf dem Malcón in den 50er Jahren

Wer den Malecón entlangflaniert, der sieht natürlich ich auch einiges von der Stadt. Allerdings solltet ihr einige Zeit einplanen, denn der Malecón ist ja 8 Kilometer lang und damit lauft ihr schon einige Zeit, wenn ihr den gesamten Malecón abmarschieren wollt.

Hier findet ihr alles Sehenswerte, das ihr bei eurem Spaziergang über den Malecón entdecken könnt, von Osten nach Westen!

Tipp: Feste Schuhe einplanen, denn der Malecón hat keinen guten Untergrund. Hurrikane und schlechtes Baumaterial haben hier ihre Spuren hinterlassen.

  • Castillo de la Real Fuerza de La Habana und das Castillo de la Punta. Dort findet jeden Abend der Kanonenschuss statt, der die Schließung der Stadttore symbolisiert – und heute jeden Abend von kostümierten Soldaten nachgespielt wird.
  • General Máximo Gomez reitet an der Hafeneinfahrt Richtung Meer Der Paseo del Prado mit seinen neuen Lusushotels, im Bau oder schon fertig.
  • Antonio Maceos imposante Reiterstatue seht vor dem Krankenhaus Alemdares
  • La Rampa, die Partystraße Havannas, an der in den 50ern viele wichtige Clubs waren
  • Hotel Nacional, das übrigens zum Weltkulturerbe gehört
  • Monument der Opfer der Maine-Katastrophe (Maine-Denkmal),
  • Die US-Botschaft
  • Davor die Tribuna Antiimperialista José Martí, mit deren 127 Fahnenmästen Fidel Castro auf die Propaganda aus der US-Botschaft antwortete
  • Sportstadion mit markant überdachter Tribüne, Graffitis, aber auch Freizeitsportlern, die dort ihre Runden drehen
  • General Calixto Garcías Statue, die das Ende der Avenida de los Presidentes markiert, hat man nach dem letzten Hurrikan entfernt. Die Macht des Wassers hatte die riesigen Kanonenrohre dutzende von Metern weit gerollt und man wollte wohl kein Risiko mehr eingehen.
  • Hotel Rivera, Meyer Lanskys Hotel mit dem sargförmigen Pool
  • Der Malecón endet schließlich an einer Festung, dem Torreón de la Chorrera Habana, heute das Restaurant 1830.

Und last but not least: Der Anfang von Fast and Furious 8 spielt auf dem Malecón und erinnert an die die Formel-Eins-Rennen, die dort früher stattfanden.

Havanna ohne einen Malecón-Besuch? Unmöglich!

Flamierpromenade Malecon

Wenn ihr in Havanna seid, und sei es auch kurz, empfehle ich euch, auf jeden Fall am Malecón vorbeizuschauen, denn dort tobt vor allem am Wochenende das Leben, es gibt viel zu sehen und das alles kostet nichts. Also nehmt euch die Zeit, kauft euch ein Getränk und flaniert den Malecón hinab, wie es auch die Kubaner tun und schaut dem bunten Treiben zu.

Und nicht vergessen: Wer länger am Malecón langlaufen will, der sollte sich gute Schuhe anziehen, der Malecón ist steinig!

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