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Letztes Update: 21. Dezember 2021

Die aktuelle Entwicklung mit Corona in Cuba. Kuba-Brief Nr. 8

Von Andreas Knobloch, Havanna

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kuba-Interessierte,

der letzte Kuba-Brief startete mit einer Vorschau auf die ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Die sind – zumindest was Havanna angeht – nun wieder Geschichte. Für die kubanische Hauptstadt geht es ab Montag (10. August) zurück auf Null. Angesichts steigender Infektionszahlen verhängte die kubanische Regierung einen neuerlichen Lockdown über die Hauptstadt. Restaurants, Bars und Schwimmbäder werden wieder geschlossen, der öffentliche Nahverkehr ausgesetzt und Strände gesperrt.

Nachdem am 20. Juli erstmals seit Auftreten der ersten Corona-Fälle auf der Insel Anfang März null Neuinfektionen vermeldet wurden, sind in den vergangenen Tagen die Fallzahlen wieder stark angestiegen. Allein in den ersten acht Tagen im August gab es so viele Neuansteckungen wie im gesamten Juli. Zwar bewegen sich die Zahlen noch immer auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau – Kuba hat seit Beginn der Epidemie vor fünf Monaten insgesamt so viele Fälle zu verzeichnen wie Deutschland in drei Tagen oder die USA pro Stunde -, doch nach nur 44 noch aktiven Corona-Fällen Ende Juli verzeichnet die Insel heute wieder 412 aktive Fälle (Stand 9. August). Neben mehreren lokalen Ausbrüchen in Havanna selbst, melden auch die Nachbarprovinzen Artemisa, Matanzas und Villa Clara steigende Fallzahlen. Hinzu kommen zahlreiche infizierte Rückkehrer aus dem Ausland, darunter Personal der Ärztemissionen in Venezuela.

Doch nicht nur die Corona-Lage beschäftigt uns auf der Insel, sondern zunehmend auch die schwieriger werdende wirtschaftliche Situation. Die Ankündigung der Regierung einer „Wirtschafts- und Sozialstrategie zur Stärkung der Wirtschaft“ hat eine breite Debatte unter Experten und innerhalb der Bevölkerung ausgelöst. Dabei sind die Themen, die nun angegangen werden sollen, keineswegs neu und wurden seit Jahren regelmäßig von Ökonomen angesprochen. Stärkung des Privatsektors und von Genossenschaften, Auslandsinvestitionen, Lebensmittelproduktion, Exportförderung, mehr Autonomie für Staatsunternehmen, Dezentralisierung – alles keine neuen Diskussionspunkte. Nur wurden sie in vielen Fällen immer wieder aufgeschoben oder wieder vergessen.
Ende Juli nun haben die neuen Dollarläden für Lebensmittel und Baumarktartikel eröffnet – und sorgen für viel Polemik, da sie das bestehende Zwei-Klassen-System noch weiter ans Tageslicht bringen. Die wahre Ursache der Dollarisierung, die von einigen als unvermeidlich dargestellt wird, ist die geringe externe Wettbewerbsfähigkeit der kubanischen Wirtschaft, also die Unfähigkeit, Deviseneinnahmen zu generieren. Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben der Regierung, die Exportfähigkeit der kubanischen Wirtschaft zu erhöhen, ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber auch nicht über Nacht gelingen. Mit der lange geforderten Einrichtung von Großmärkten und der Möglichkeit für den Privatsektor zu importieren und zu exportieren, ermöglicht die Dollarisierung nun auch privaten Wirtschaftsakteuren in größerem Maße den Erwerb von Produktionsmitteln, sodass ein Teil der Dollars effektiv investiert wird und Rendite erwirtschaften kann und nicht nur in den privaten Konsum fließt. Das ist nicht verkehrt. Trotzdem wird es spannend sein zu sehen, ob die Regierung auch über eine Exit-Strategie aus der Dollarisierung verfügt. Denn diese auf Kartenzahlungen zu begrenzen erscheint utopisch. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis US-Dollar auch wieder in bar auf der Insel zirkulieren. Im informellen Sektor ist der Trend schon zu erkennen.

Eine traurige Nachricht war der Tod des Stadthistorikers Dr. Eusebio Leal Spengler vor wenigen Tagen. Ohne ihn wäre Havanna in seiner heutigen Form nicht vorstellbar. Sein Ableben sorgte weithin für Betroffenheit und Anteilnahme. Der Tourismus sendet derweil erste Lebenszeichen. Während die Cayos die ersten ausländischen Gäste begrüßen, verschärft die US-Regierung weiter die Sanktionen gegen Kuba – diesmal trifft es eine kubanische Bank in Großbritannien. Ein katholischer Radiosender sendet nun erstmals rund um die Uhr auf der Insel und ein Team junger kubanischer Wissenschaftler hat ein in Eigenbau ein kostengünstiges kubanisches Beatmungsgerät entwickelt, das ab Oktober in Serienproduktion gehen soll. Dies alles finden sie in diesem Kuba-Brief.

Wie immer viel Spaß beim Lesen! Ich freue mich über Rückmeldungen, Anregungen und Kritik.
Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!
Ihr Andreas Knobloch

>> Zum Weiterlesen des Kuba-Brief bitte hier klicken!

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